Joxe: Hallo Lorenz! Wie habt ihr euch gegründet?
Lorenz: Andreas und ich haben in der Schulzeit angefangen Instrumente zu spielen, bis sich dann daraus der Gedanke entwickelt hat: „Hey, wir könnten doch eine Band gründen“. Daraufhin folgten einige Jahre die Stil- und Mitglieder, sowie Namensfindung...bis wir schlussendlich in Traitor das perfekte Synonym für unser Handeln gefunden hatten.
Joxe: In welchen Bands habt ihr vor Traitor gespielt?
Lorenz: Während der Traitor-Zeit hat Andreas noch für die Thrash-Band Dark Assault und die Death-Band Bowtome getrommelt. Matthias hatte vorher auch einzelne Bandprojekte und ist momentan noch mit seiner zweiten Band Fairkill am Start. Ich habe mich auch wild rumgetrieben: von Funk über Punk und dann zu Traitor.
Joxe: Stammt euer Name von dem Song auf dem „Rock ‚n‘ Roll“ Album von Motörhead ab, oder hat er eine ganz andere Bedeutung?
Lorenz: Der Name Traitor hat so keine größere Bedeutung. Wir wollten einen kurzen, prägnanten Bandnamen, den man nicht stundenlang erklären muss und der auch mit einigen Bieren im Kopf noch einfach zu brüllen ist.
Joxe: Wie ist es denn für euch um die Nähe zum Bang Your Head Festival bestellt und welche Kontakte pflegt ihr dort?
Lorenz: Wir sind so gut wie jedes Jahr selbst Gäste auf dem BYH-Festival und hatten letztes Jahr (2014) dann die große Chance, als Opener dieses Festival zu eröffnen, wenn auch unter unglücklichen Umständen für die eigentliche Band Warrant (die deutschen Speed-Metaller). Deren Drummer hatte sich leider eine Sehnenscheidenentzündung zugezogen. Das war auf jeden Fall eines unserer größten und persönlichen Highlights, als Band bei diesem Festival spielen zu dürfen.
Joxe: Wo sind die Einflüsse in eurem Songwriting zu finden, bei den alten Haudegen wie Exodus, oder sogar auch schon bei jüngeren Vertretern wie beispielsweise Dust Bolt?
Lorenz: Jeder bei uns bringt seine eigenen Einflüsse mit in das Songwriting ein. Das reicht vom „Old-School“ bis über neue aufstrebende Bands, aber auch genreübergreifend aus dem Metal hinaus.
Joxe: Wie schreibt ihr eure Songs, zusammen im Proberaum?
Lorenz: Meistens steht schon eine grobe Grundstruktur, die dann der Band vorgestellt wird und dann feilt man zusammen bei ein paar Bier und blödem Gelaber so lange daran, bis alle zufrieden sind und den „Punch“ fühlen.
Joxe: Ihr haut lyrisch mit Gift und Nuklearzeug voll in die Thrashkerbe. Welche Thematiken liegen Euch noch?
Lorenz: Wir schreiben eigentlich über alles, was uns so beschäftigt. Früher gings noch viel um alte Horrorfilme wie den „Exorzisten“ oder „Premature Burial“ von Edgar Allen Poe. Bei der neuen Scheibe waren auch unter anderem die 120 Tage von Sodom und die Folter an sich sehr prägend für Text und Musik. Aber natürlich auch politische und aktuelle Themen. Hier wäre War, Death & Terror ein gutes Beispiel.
Joxe: Euer neues Album ist eine konsequente Weiterentwicklung und ist noch einen Tacken überzeugender ausgefallen. Auch die breite Produktion ist unangreifbar. Wo habt ihr „Venomizer“ aufgenommen und wer hat produziert?
Lorenz: Genau wie bei unserem Debüt-Album „Thrash Command“, haben wir uns wieder an Vagelis Maranis und seinem Maranis Studio gewandt. Der Mann ist einfach ein Sound-Genie, hat die nötige Kompetenz und kann im übrigen auch super geil kochen
Joxe: Wie steht ihr denn im allgemeinen zum rougheren Undergroundsound? „Venomizer“ ist ja eher das Gegenteil…
Lorenz: Jeder von uns liebt auch den „raueren Sound“, jedoch war es für uns klar, dass wir unsere Musik auf Silberlinge im Old-School-Gewand, aber trotzdem in einem mordernen Sound verewigen wollten.
Joxe: Das Artwork von „Venomizer“ ist der Hammer und voll passend zu Eurer Musik. Welche Vorgaben habt ihr dem Künstler gegeben?
Lorenz: Andrei Bouzikov hat hier die Pinsel für uns geschwungen. Wir wollten, dass die Thematik, die jeder einzelne Song enthält, auf dem Cover abgebildet wird. Das hat er unserer Meinung nach super hinbekommen.
Joxe: Euer erstes Album „Thrash Command“ aus 2012 wurde 2015 wiederveröffentlicht. Wie kam es zu der Idee, eine DVD dazuzupacken?
Lorenz: Als nettes Extra. Immer wieder das Gleiche aufzuwärmen und wieder als neu zu verkaufen, liegt uns nicht. Wir wollten da schon etwas neues machen. Haben das dann alles in Eigenregie gemacht. Ich habe mich um das Filmteam gekümmert und eigentlich alles drum herum organisiert und bewerkstelligt. Dazu kam noch ein Wendecover, auch von Andrei Bouzikov. Des Weiteren wurde das Konzert mit sechs verschieden Kameraperspektiven aufgenommen, darunter auch eine bewegte.
Joxe: Was liegt als nächstes an bei Traitor, Video, EP oder Liveauftritte?
Lorenz: Einige Liveaktivitäten sind natürlich schon fest. Hier wären zu nennen:
13.11.2015 – Triple Thrash Attack in Basel mit Total Annihilation und Moros
14.11.2015 – Catacombs Of Metal in Ulm mit Stormhunter und Elvenpath
20.02.2016 – Aggressiv Noise Fest in Gruol mit Bowtome und Sly Old Dog
23.04.2016 – Beerbängers Festival in Lauffen am Neckar mit Steelpreacher, Nuclear Warfare usw. Auch möchten wir in nicht allzu ferner Zukunft ein eigenes Video produzieren, das ist jedoch noch in Planung.
Joxe: Zum Schluss eines Interviews fragen wir gerne nach Lieblingsalben. Welches sind neben den großen Namen Slayer und Co. deine Favoriten, wenn es um Bands aus der zweiten Reihe geht?
Lorenz: Für mich persönlich ist Dew-Scented ein persönliches Highlight. Eine sehr starke Live-Band, ständiges Touren, hammergeile Alben und konsequente Härte in ihrer Musik sind für mich ein Ansporn, mit dem Hobby immer weiter zu machen. Favorisierte Alben wären hiervon: "Issue VI", "Impact", "Inwards" und "Invocation", aber auch Bands wie: Warbringer, Suicidal Angels oder Deserted Fear haben es mir angetan.
Joxe: Okay, vielen Dank für das Interview, die letzten Worte gehören dir!
Lorenz: Gebt uns und "Venomizer" eine Chance. Schaut mal auf ein Live-Konzert vorbei und quatscht mit uns. Wir sind eigentlich ganz umgängliche Typen! Seid alle nett zueinander, esst euer Gemüse and last but not least: Don’t be a CUNT! Vielen Dank für deine Zeit und an dieser Stelle ein großes Lob an alle, die den Underground-Metal unterstützen.