PRAYING MANTIS - Adrenalin ist die beste Droge der Welt!


Es ist mir eine Ehre, eine der ältesten Veteranen der New Wave Of British Heavy Metal – Praying Mantis – in unsere Seiten aufzunehmen. Die Idee kam mir auf dem Headbangers Open Air, wo ich sie bereits zum dritten Mal live erleben durfte, und Gitarrist und Bandurgestein Tino Troy während des Tierra Santa-Gigs zufällig in der Menge traf. Spontane Ideen sind halt doch immer die besten, oder? Jedenfalls haben wir den Kontakt über das Internet gehalten und konnten so dieses Interview ermöglichen. Viel Spaß beim Lesen!

PRAYING MANTIS logo INTI 2012Daniel: Hallo Tino! Euer Gig auf dem Headbangers Open Air war fantastisch! Erzähl uns doch zunächst einmal etwas über Eure Eindrücke dieses Festivals! Ihr wart ja 2008 schon einmal dort. Wie war es für Euch?

Tino: Dieses Mal fand ich es sogar noch besser! Es war, als sei eine Frucht endlich gereift, und das Publikum gewillt, sie zu essen, haha! Wir haben London am Donnerstag um 23 Uhr verlassen, und ich fuhr die ganze Nacht, ohne dass jemand von uns mal geschlafen hat. Wir kamen direkt auf die Bühne und hatten befürchtet, dass es unser miesester Gig überhaupt werden würde. Aber die Fans waren beeindruckend und haben dafür gesorgt, dass wir uns in einen Rausch gespielt haben!

Daniel: Ich habe live noch nie so schöne, harmonische Background-Vocals gehört! Wie oft probt ihr? Und wie lange spielt ihr schon in der aktuellen Besetzung?

Tino: Danke für das Kompliment! Lustigerweise proben wir überhaupt nicht so viel. Wenn wir das täten, wären wir wohl noch viel besser. Normalerweise machen wir unsere Hausaufgaben allein und treffen uns dann, um 4 - 6 Stunden für Live-Auftritte zu proben. Unser Fahrer, Carsten, der uns vom Hotel zum HOA-Gelände fuhr, war begeistert, als wir ihm im Van eine Privat-Session von „Dream On“ vorgesungen haben! Er klatschte dabei in die Hände, und das bei 150 km, haha!

Daniel: Warum seid ihr eigentlich so selten in Deutschland unterwegs?

Tino: Weil wir dort einer Menge Leute Geld schulden, haha! Wir lieben es dort zu spielen, weil wir dort viele Fans haben. Wir kommen halt manchmal rüber und machen das Beste draus.

Daniel: Erzähl mal kurz etwas über Eure neue Veröffentlichung „Metalmorphosis - 30th Anniversary EP“! Warum wolltet ihr die alten Klassiker neu einspielen? Und wie kam es zu dieser Song-Auswahl? Und wieso „Special Edition“? Gibt es noch eine „normale“ Version?

Tino: Die Special Edition steht lediglich für das schöne Digipack anstelle einer normalen Plastikhülle. Es ist einfach schöner für den Käufer als Sammlerstück: Sonst könnte er die EP ja einfach nur runterladen. Wir haben die EP zu dem Anlass veröffentlicht, weil „Time Tells No Lies“ dieses Jahr sein 30-jähriges Jubiläum feiert. Wir haben uns in erster Linie für diese Songs entschieden, weil wir sie immer live gespielt haben, und weil sie bereits beim ersten Aufnahme-Versuch im Kasten waren. Es gibt keine Standard-Version außer einem Download, was ja heute leider so etwas wie ein Standard geworden ist…

Daniel: Fangen wir mal ganz vorne an: Ihr zählt heute zu den Mitbegründern der New Wave Of British Heavy Metal. Seht ihr das auch so? Eure Musik war ja eigentlich immer mehr im Melodic-/Classic Rock anzusiedeln, oder? Gab es die New Wave Of British Heavy Metal offiziell überhaupt schon? Oder wurde es erst später so genannt? Kannten sich viele Bands dieser Ära überhaupt? Mit wem wart ihr damals im Kontakt?

Tino: Ich würde sagen, dass die New Wave Of British Heavy Metal mit Def Leppard ins Rollen kam (obwohl sie das niemals bestätigen würden!); außerdem waren neben uns Iron Maiden, Angel Witch, Samson und Saxon mit dabei. Es gab schon einige ziemlich gute Bands damals.

Daniel: Welche Bands haben Euch eigentlich damals beeinflusst? Die New Wave Of British Heavy Metal gab es ja noch nicht, als ihr in den Startlöchern wart…

Tino: Thin Lizzy und Wishbone Ash waren unsere Haupteinflüsse. Diese zweistimmigen Leadgitarren und –harmonien haben mich damals weggeblasen! Und nachdem ich zum ersten Mal Wishbone Ash mit ihren dreifachen Gesangsharmonien gehört hatte, haben wir das bei Praying Mantis auch eingebracht.

Daniel: Eure ersten Veröffentlichungen waren 7“-Singles und Sampler-Beiträge. War es damals schwierig für Euch, ein geeignetes Label für ein komplettes Album zu bekommen?

Tino: Nicht wirklich. Wir haben uns mehr Zeit gelassen als die Anderen, weil wir das Gefühl hatten, etwas Besonderes und anders als die anderen New Wave Of British Heavy Metal-Bands zu sein; vor allem was den Gesangsstil anging. Wir nahmen uns die Zeit, die wir brauchten, und haben den richtigen Produzenten gefunden, der es verstand, diese speziellen Elemente hervorzuheben. 

Daniel: 1980 erschien endlich Euer Debüt-Album „Time Tells No Lies“, das heute zu den ganz großen Klassikern der New Wave Of British Heavy Metal zählt. Wie stehst Du heute zu dem Album?

Tino: Es gilt heute immer noch als sehr gutes Debüt-Album bei vielen Leuten, was meine letzte Antwort noch mehr unterstreicht.

Daniel: Das zweite Album war ein Live-Album mit dem Titel „Live At Last“. Es erschien erst 1990. Damals hat Paul Di´ Anno bei Euch gesungen! Wie kam es denn dazu? Und war das nur für ein Konzert? Oder habt ihr eine ganze Tour mit ihm zusammen gespielt?

Tino: Das war nur für die Shows in Japan geplant. Paul wollte dort mit Battlezone spielen, bekam aber den Vorschlag, eine  Art ‘Praying Mantis featuring Paul DiAnno & Dennis Stratton’-Band zu gründen. Wir haben je zur Hälfte einen Mantis- und einen Maiden-Gig zusammengelegt plus ´Dangerous Game´ von Dennis Stratton’s Lionheart.

Daniel: Wieso war Paul Di´ Anno denn auf dem zweiten Studio-Album „Predator In Disguise“ nicht mehr zu hören? Es erschien doch nur ein Jahr nach „Live At Last“…

Tino: Wir haben es ihm vorgeschlagen. Aber er wollte nach ´Live At Last” lieber wieder mit Battlezone weitermachen.

PRAYING MANTIS band2 INTI 2012Daniel: Mit Dennis Stratton, Paul Di´ Anno und Clive Burr spielten gleich drei Ex-Iron Maiden-Mitglieder bei Praying Mantis. Ward ihr jemals eifersüchtig auf ihren großen Erfolg? Ihr seid ja quasi eine Familie, hehe…

Tino: Ja, da gibt es schon ein paar Wehmutstropfen. Aber gleichzeitig freuen wir uns natürlich auch für sie! Was mich wirklich ärgert, ist, dass wir sie gefragt haben, ob wir nach 30 Jahren Jubiläum im Vorprogramm von ihnen spielen könnten. Aber ihr Management hat sich strikt dagegen gewehrt. Vielleicht haben sie all unsere guten Reviews gelesen und Angst bekommen, haha! Keine Ahnung warum. Maiden sind die größte Heavy Metal-Band der Welt. In ihren Anfangstagen waren es Praying Mantis, die als die bessere Band angesehen wurden. Und ihr Manager nahm uns damals den Tontechniker weg, der bis heute noch für sie arbeitet. Sie haben auch hinter unserem Rücken versucht, uns unseren Schlagzeuger, Dave Potts, wegzunehmen. Aber Dave wollte nicht gehen, weil er dachte, dass Praying Mantis größer werden würden. Ähem…schlechter Zug, Dave, hehe! Nichtsdestotrotz respektierte ich seine Entscheidung. Wir fühlen uns trotzdem auch sehr von Maiden beeinflusst; speziell was die zweistimmigen Gitarren angeht. Und ich bin der Meinung, sie sind uns immer noch diese eine große Show als kleines Dankeschön schuldig. Aber Maiden scheinen sich ständig gegen ihren Stellenwert in der New Wave Of British Heavy Metal zu wehren. Und vielleicht passt dieser Begriff tatsächlich besser zu uns als zu ihnen. Es könnte aber auch sein, dass wir uns durch diese New Wave Of British Heavy Metal-Minimierung selber etwas im Weg stehen…

Daniel: Apropos Ex-Mitglieder: Die Liste ist ja ziemlich lang. Du und Dein Bruder Chris seid die einzigen permanenten Mitglieder bei Praying Mantis. Woran liegt das? Du bist doch ein witziger und sympathischer Kerl. Oder gab es immer musikalische Differenzen?

Tino: Danke! Ja, das stimmt. Ich lache gern. Das lag hauptsächlich daran, dass außerhalb von Japan niemals die Beachtung bekamen, die wir verdient gehabt hätten, und unsere Sänger uns immer nur als Sprungbrett für ihren eigenen Erfolg benutzt haben. Wir können niemandem vorwerfen, die Band verlassen zu haben, wenn etwas nicht funktionierte. Das war immer das Problem. Heute haben wir das Internet als Plattform, so dass wir unsere Musik viel schneller und weitläufiger verbreiten können. ´...You Are Never Too Old To Rock And Roll´, wie man so schön sagt…

Daniel: Ein Kollege von mir, der ein großer AOR-Fan ist, hat mir vor Jahren einmal erzählt, dass Euer 1992er Album „A Cry For The New World“ seiner Meinung nach das beste AOR-Album aller Zeiten ist! Es ist ja sehr kommerziell ausgefallen. Wie stehst Du heute zu diesem Album?

Tino: Ich mag es persönlich auch sehr gerne, und wir haben dafür sehr viele gute Kritiken bekommen. Da sind wirklich gute Songs mit tollen Strukturen und der großartigen Stimme von Colin Peel drauf. Das einzige, was ich an dem Album zu bemängeln habe, ist die Produktion. Aber ich besitze immer noch die originalen 24-Spur-Masterbänder. Vielleicht werde ich sie eines Tages noch einmal neu abmischen.

Daniel: Im selben Jahr erschien die EP „Only The Children Cry“, die leider nur in Japan erhältlich war. Habt ihr vor, diese EP auch einmal für die normal sterblichen Fans zu einem vernünftigen Kurs zugänglich zu machen? Musikalisch war die nämlich absolut geil!

Tino: Nochmals danke! Wieviel Geld wurde wohl damit gemacht? Haha! Es war nie geplant, “Only The Children Cry” weltweit zu veröffentlichen. Das betrifft auch viele andere Veröffentlichungen. Wir recherchieren heute viel mehr über anormale Geschäftsbedingungen in unserer Vergangenheit und lassen nun die obersten Etagen alles regeln, wenn Du verstehst, was ich meine. Es gibt viele Leute, die unter der Hand viel Geld mit Praying Mantis verdient haben. Aber nun ist es an der Zeit, den Spieß umzudrehen! Das haben wir mit all unseren Songs gemacht; speziell wenn es darum ging, schnelle Setlists zu schreiben, hehe! Weißt Du was? Alle denken immer, wir sind gut aufeinander eingespielt. Aber es geschieht bei uns immer alles erst auf den letzten Drücker. Ich glaube, es ist die Spontanität und die Angst vor dem Unbekannten, die Praying Mantis antreibt. You magst vielleicht denken: ´Was passiert, wenn ´Turn The Tide´ im selben Set ist? Ich lasse Dich mal grübeln, hehe…

Daniel: Eine Frage habe ich noch zu Eurem 1995er Album „To The Power Of Ten“, wo Gary Barden (ex-MSG) gesungen hat. Wie seid ihr damals in Kontakt gekommen? Kannte er Praying Mantis damals schon? Oder ward ihr eine völlig neue Herausforderung für ihn? Warum hat er nur ein Album mit Euch gemacht? Und wie stehst Du heute zu diesem Album?

Tino: Wir kamen durch unseren damaligen Schlagzeuger, Bruce Bisland, mit Gary in Kontakt. Sie kannten sie aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Statetrooper. Wir alle mochten das Album, aber unserer japanisches Label sah das Album nicht als Praying Mantis-Werk an, wieder einmal. Gary zog weiter, als nach unserer Live-DVD “Captured Alive In Tokyo City” keine weitere Veröffentlichung folgte. Wir haben sie auch mit Clive Burr aufgenommen, weil sich Bruce Bisland drei Wochen vor unserer Tour bei einem Fahrradunfall den Arm gebrochen hatte. Dummer Junge, haha!

Daniel: 1998 erschien das Album „Forever In Time“, das meinen Lieblingssong von Praying Mantis – „Changes“ – enthält. Der niemals endende, langgezogene Ton am Ende ist der absolute Wahnsinn! Was ist eigentlich aus Sänger Tony O´ Hora geworden? Stimmt das, dass er später bei Sweet gesungen hat??

Ah, ‘Changes’. Weil das Geld mal wieder alles geändert hat, hehe! Ja, das stimmt. Er stieg für eine Weile bei Sweet ein und überlebte zuvor tatsächlich zwei Alben bei Praying Mantis. Wow, Wahnsinn! Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was er heute genau treibt. Aber ich bin sicher, man könnte mal ein bisschen Detektivarbeit leisten und es herausfinden. Womit wir die perfekte Überleitung zum nächsten Album ´Nowhere To Hide´ hätten, hehe.

Daniel: Wieso liegen „Forever In Time“ (1998) und „Nowhere To Hide“ eigentlich musikalisch so weit auseinander? „Nowhere To Hide“ war ja doch eine ganze Ecke softer. Dabei waren es doch die einzigen beiden Alben in der langen Band-Karriere, die in ein- und derselben Besetzung eingespielt wurden?!

Tino: Um ehrlich zu sein, habe ich die Alben später nie wirklich gehört, so dass mir die Unterschiede bis heute nicht aufgefallen sind. Der größte Unterschied wird wahrscheinlich die Produktion von Chris Tsangarides auf „Forever In Time“ im Vergleich zu Steve Mann auf „Nowhere To Hide“ gewesen sein. Chris nahm alles digital auf und übertrug dann alles auf 48 Analogspuren. Er nahm die Gitarren auch gleichmäßig links und rechts auf, wie er es live auch getan hätte. Vielleicht hat sich diese Herangehensweise auch auf das Endresultat ausgewirkt.

Daniel: Mal etwas Anderes: In England scheint es fast üblich zu sein, dass Brüder zusammen in einer Band spielen. Bei Praying Mantis und Raven scheint das hervorragend zu funktionieren. Bei Venom ging das auch eine ganze Zeit lang gut. Oasis sind dagegen ein Paradebeispiel dafür, dass das auch gehörig in die Hose gehen kann, hehe! Erleichtert das die Arbeit mit der Band sehr? Wie ist das bei Euch?

Tino: Es ist immer gut, zwei gleichberechtigte Sprachrohre in einer Band zu haben, wenn jemand aus der Reihe tanzt, haha! Wir haben zwar auch unsere Auf und Abs und musikalische Differenzen, aber wir zeigen auch immer sehr viel Verständnis für die Ideen des Anderen. Das läuft bei uns fast telepathisch ab.

Daniel: Gibt es heute ein Album, dass Du lieber nicht oder in anderer Form herausgebracht hättest? Gibt es ein Praying Mantis-Album, dass Du besonders magst oder sogar überhaupt nicht?

Tino: Ich hätte liebend gerne die nötige Zeit, um viele unserer alten Platten nochmal neu aufpolieren, aber würde das nicht die “heiligen Schriftrollen” verfälschen? Viele sagen, dass unser Debüt ´Time Tells No Lies´ ein zeitloser Klassiker ist (ich weiß bis heute nicht warum es so sehr applaudiert wurde). Unser letztes Studioalbum ´Sanctuary´ (also nicht ´Metalmorphosis´) hat ähnliche Kritiken bekommen, so dass es schwierig für uns wird, unser Level zu halten. Es gibt nichts an einem Praying Mantis-Album; was ich nicht mag. Das entspricht unseren hohen Ansprüchen. Ganz klar habe ich auch meine bestimmten Favoriten, aber das ist auch immer ein bisschen stimmungsabhängig.

Daniel: Warum hat es eigentlich so lange gedauert, bis Eure Alben alle für Europa zugänglich waren? In den 90ern konnte man Euer Zeug nur als teure Japan-Importe erwerben. Ihr seid ja immerhin eine europäische Band…

Tino: Weil es die Japaner waren, die uns mehr verehrten als der gesamte restliche Planet. Sie haben sehr viel in die Band investiert und viel Erfolg beschert. Als wir das dem Rest der Welt auch zeigen wollten, wurden wir von ihnen völlig ignoriert. Wir haben unser Bestes gegeben. Wir haben versucht, ein geeignetes Management zu finden, aber es klappte einfach nicht. Wir waren sehr frustriert, dass wir uns selbst wieder aufraffen mussten, um weiter zu machen. Tja, ich muss Dir etwas sagen: Wenn ein gewisser Mr. X (Manager einer der größten Metal-Bands der Welt – Wahrscheinlich weißt Du, um wen es hier geht) uns die Chance geben würde, nur eine Handvoll Konzerte mit ihnen zu spielen, würden alle wieder aufmerksam auf uns werden. Da bin ich mir ganz sicher! Es gibt Leute aus allen Teilen der Welt, die nach uns rufen und wollen, dass wir bei ihnen touren. Aber dafür bräuchten wir eine Band mit einem Major-Deal. ‘Don’t Look Back In Anger’, Tino ‘I Heard Him Say’, haha!

Daniel: In Japan scheint ihr ja immer recht groß gewesen zu sein. Könnt ihr von Eurer Musik leben? Oder gab es mal eine Zeit, zu der ihr das einmal konntet?

Tino: Oh! Ich glaube, ich habe alles bereits in der Fragte zuvor beantwortet, hehe.

PRAYING MANTIS band3 INTI 2012Daniel: Gibt es eigentlich Pläne, Eure Alben aus den 90ern einmal auf Vinyl zu veröffentlichen? Ihr habt immer wunderschöne Cover gehabt, die geradezu für Vinyl gemacht sind! Entwerft ihr Eure Covers eigentlich selbst? Oder wer hat diese Ideen?

Tino: Ich würde das liebend gerne machen; auch bei unseren zukünftigen Veröffentlichungen. Aber das ist immer mit hohen Kosten verbunden. Und unsere Plattenfirma will irgendwie immer nur CD’s mit kleinen Booklets und unleserlich kleinen, abgedruckten Texten machen, hehe. Natürlich ist es immer schöner, ein besonderes Format zu haben, weil die Leute schnell gelangweilt sind und alles runterladen. Ich würde gerne ein Comeback der Picture-LPs mit Gatefold-Cover sehen. Oder auch eine Bonus-CD oder DVD mit beifügen, die die komplette Bandgeschichte dokumentiert. Es gibt heute so viele Möglichkeiten! Aber es sind nur die großen Namen wie Iron Maiden oder Judas Priest, wo so etwas selbstverständlich ist. Das ist eine Schande, weil es einen schönen Anreiz für Sammler hat; allein schon die Aufmachung an sich. Die meisten Ideen stammten von mir. Ich habe sie jedoch nicht gemalt; bis auf ein paar Feinheiten. ´Sanctuary´ war jedoch eine Ausnahme. Das Cover hat Rainer Kalwitz entworfen. Aber es gab ein paar Kleinigkeiten, die wir anders haben wollten. Ich habe auch nicht viel mit den alten Sachen wie ´Time Tells No Lies´ oder den alten Covers von Rodney Matthews zu tun gehabt. Aber wir hatten viele Ideen bei dem Cover für ´Predator In Disguise´.

Daniel: Was treibt Dich an, trotz der zahlreichen Besetzungswechsel immer weiter zu machen? Und war es für Dich immer klar, dass es unter Praying Mantis und nicht unter einem anderen Namen laufen würde?

Tino: Glaube, denke ich…ich liebe es einfach! Ich liebe die Musik, das Reisen, die Frauen, ähm, ich höre lieber jetzt auf, hehe! Es gibt nichts schöneres als das, was Du von den Fans zurück bekommst! Adrenalin ist die beste Droge der Welt! Und es ist kostenlos und macht abhängig; passt auf! Ich habe einmal über einen Namenswechsel nachgedacht, z. B. ‘Spraying Mattress’, haha!

Daniel: Welche Zukunftspläne hast Du mit Praying Mantis?

Tino: Tja, wir haben soeben unser elftes Studio-Album ´Metalmorphosis´ veröffentlicht, das elf Songs enthält. Und weißt Du wo? Ja, genau: in Japan, haha! Aber es wird wohl auch weltweit von Frontiers vertrieben, wenn ich mich nicht irre. Haltet danach Ausschau! Außerdem schreiben wir gerade Songs für den Nachfolger von ´Sanctuary´.

Daniel: OK, Tino! Du bist nun erlöst! Die letzten Worte gehören Dir!

Tino: Juhu, ich bin frei! Frei vom Butcheropoulos Nekkrögoatscythe alias Daniel! Ich will speziell Dir im Namen der gesamten Band dafür danken, dass wir diesen Flug durch unsere Vergangenheit mit Dir machen durften! Und glaub mir: Das war erst der Anfang! 

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Autor: Daniel Müller