NIGHTWISH - Der dritte Frühling


Symphonic Metal aus Finnland hat seit der Entstehung von Nightwish eine neue Bedeutung. Leider, nun nach dem zweiten Wechsel der Sängerin wirkt die Chose für viele alte Fans nicht mehr so spannend. Dafür scheinen aber etliche neu gewonnen worden zu sein. Sicherlich, eine ausgebildete Sopranistin wie Tarja Turunen, ist wohl kaum zu ersetzen. Selbst ihre Ausstrahlung war nahezu perfekt. Und dennoch, nachdem Tarja 2005 das Schiff verließ und 2007 mit Anette Olzon das neue Mitglied gefunden war, verkaufte sich das aktuelle Werk „Dark Passion Play“ um Einiges besser als das letzte Opus mit Tarja. Dennoch blieb diese Connection nicht von Dauer. Nach einer riesigen Welttournee tauchte die Niederländerin Floor Jansen (ex-After Forever) 2012 im Line-up auf. Sie war öfters bei Ayreon, Star One und ReVamp aktiv. Wie dem auch sei, kaum eine Band hat den Frontpostenaustausch besser verpackt wie die Skandinavier. Das sehen Fans und die Medien deckungsgleich. Nun steht ein neues Werk in den Startlöchern, „Endless Forms Most Beautiful“, und mir standen nur zehn Minuten Interviewzeit zur Verfügung. Wobei, Kopf der Band, Tuomas Holopainen nicht wirklich interessiert schien und sich mit jeder Frage schwer tat. Er überließ somit meist das Wort Floor oder Marco Hietala (Bass, Vocals).

logoSteve: Kann einer von euch die Bandgeschichte in ihren wichtigsten Stationen beschreiben?

Tuomas: Nun, Nightwish wurde 1996 gegründet, ergo werden wir demnächst unser zwanzigjähriges Bestehen feiern. Jetzt ist unser achtes Album auf dem Markt. Mittlerweile blicken wir auf über tausend Shows zurück. Wir haben das Zählen bereits aufgegeben.

Marco: Für mich war natürlich der wichtigste Punkt, dass ich 2001 eingestiegen bin. Ich habe mir vor dem Vorspielen eine Menge Bier besorgt, so aufgeregt war ich, aber es hat sofort zwischen uns geklickt.

Tuomas: Floor kam dann im Jahr 2013 als festes Mitglied zu uns.

Steve: Tuomas, du hast nun mit drei verschiedenen Sängerinnen gearbeitet. Gab es da verschiedene Herangehensweisen beim Komponieren der Musik?

Tuomas: Jede Sängerin ist einzigartig in ihrer Gesangsform. Und somit wurde jedes Mal etwas Einzigartiges zur Band beigesteuert. Wir als Band haben uns nicht großartig umgestellt oder die Lieder anders geschrieben.

Marco: Natürlich wurden bei den Proben der Songs einige Dinge angepasst, wie die Harmonien und Arrangements.

Steve: Man sagt ja, die Band steht und fällt mit dem Sänger/In. Habt ihr einen Wechsel in der Akzeptanz festgestellt, vielleicht bei den Fans oder den Medien generell?

Floor: Es ist schwierig, dem eine Maßeinheit zu geben. Selbstverständlich gibt es viel Fans, die Tarja zurückhaben wollen. Und Anette war so anders als Tarja, dass es bestimmt der Fall war, dass Fans aufstöhnten. Mit mir ist es wieder komplett anders. Aber ich denke, dass die Nightwish-Fans Anhänger der Musik sind. Es ist die Magie, trotz Wechsel am Mikrofon, die am Leben erhalten bleibt. Man folgt der Band, egal wer singt.

nightwishSteve: Wie schwer war für dich die Entscheidung, Nightwish zu begleiten, nachdem bereits zwei Sängerinnen vor dir aktiv waren, die derart Eindruck hinterlassen hatten? Gab es da Zweifel, ob du dem gerecht werden würdest?

Floor: Alles geschah so plötzlich, dass ich anfänglich nur selten Zeit hatte, darüber nachzudenken. Ich sollte für die Band auf Tour singen, bekam morgens einen Anruf: „Kannst du jetzt kommen?“, da die Show nur zwei Tage später wäre. Jetzt hatte ich ein bisschen mehr Zeit, haha.

Steve: Aber dann war es zu spät? Die Jungs mochten dich bereits, haha.

Floor: Genau, haha. Das funktioniert ziemlich gut. Die Akzeptanz bei den ersten Gigs war auch sehr cool und großartig. Das Publikum war sehr aufgeschlossen. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich mit der Situation.

Steve: Möchte einer ein paar Worte zum neuen Album sagen? Was ist neu, anders oder sehr wichtig für euch?

Marco: Nun, du wirst Teile unserer aller Charaktere in der Musik finden. Es ist ein Nightwish-Album ohne Frage. Es hat unsere Handschrift. Wir haben sehr intensiv gearbeitet und das in unserem mobilen Studio. Wir waren sehr motiviert. Das hört man dem Album an. Das war nicht immer so.

Steve: Zwanzig Jahre Nightwish im nächsten Jahr! Habt ihr was Besonderes geplant, das die Fans schon erfahren dürfen?

Tuomas: Nein! Wir warten auf die vierzig Jahre oder die großen fünfzig Jahre Badbestehen. Nein, jetzt mal ehrlich: ich denke nicht, dass wir etwas anzetteln werden.

Steve: Ihr wisst schon, dass die Fans auf irgendetwas warten?

Tuomas: Hmmm…

Marco: „Endless Forms More Beautiful“ ist das Jubiläumsgeschenk. Erfreut euch an der Musik und kommt zu den Konzerten.

nightwishSteve: Möchtest du etwas zum Livealbum „Showtime, Storytime“ sagen?

Tuomas: Nun, es war eine gute Gelegenheit, Floor vorzustellen. Wir haben versucht, einen günstigen Übergang zu finden. Erst sah man Floor live, dann auf diesem Tonträger und nun auf dem neuen Album. Mehr kann ich nicht sagen. Es ist lange her, dass ich reingehört habe.

Floor: Wir haben die Magie des neuen Moments aufgegriffen und er wird wirklich gut präsentiert. Es gibt dem Zuschauer einen Überblick wie die Band heuer aufgestellt ist. Schön ist auch die anschließende Dokumentation im Bonusteil…falls jemand Zeit hat sich das anzutun. Sehr aufschlussreich.

Marco: Man stellt sich den neuen Herausforderungen und man ist froh und stolz wenn das Ergebnis gelungen ist.

Steve: Tuomas, möchtest du ein paar Worte zu dem Film „Imaginaerum“ verlieren?

Tuomas: Das ist wirklich ein alter Hut. Das Thema ist drei Jahre alt.

Steve: Sicherlich, aber du rufst ja auch nicht regelmäßig an, um uns Up to Date zu halten, haha.

Marco: Na ja, man muss nicht zwangsläufig Nightwish Fan sein, um ihn zu mögen.

Steve: Ich dachte nur, da du dir damit angeblich einen langerfüllten Traum erfüllt hast…oh oh, da winkt der Markus schon ab. Interview zu Ende. Das waren nur die Hälfte der Fragen (dennoch, der Promoter zeigt kein Erbarmen). Na, dann Danke für das Interview.



Autor: Steve Burdelak