MOTÖRHEAD - AFTERSHOCK


Label:UDR
Jahr:2013
Running Time:46:50
Kategorie: Neuerscheinung
 

Motörhead sind nicht totzukriegen! Auch wenn Urgestein Lemmy im Moment etwas schwächelt und im letzten Sommer ein paar Festivalauftritte canceln musste, will er es immer noch wissen. Ursprünglich sind Motörhead aus England, Lemmy wohnt aber schon ewig in Los Angeles, Gitarrist Phil Campbell, seit 1984 dabei und zuvor bei Persian Risk aktiv, kommt aus Wales und Drummer Mikkey Dee, eigentlich Mikael Delauglou, ist Halbschwede und Halbgrieche, kommt aber aus Schweden. Er ist das jüngste Mitglied von Motörhead, wird an Halloween 2013 auch schon fünfzig und ist „erst“ seit „March Ör Die“ (1992) mit am Start. Vorher war er bei King Diamond und Don Dokken aktiv. Über zwanzig Jahre funktionieren die drei jetzt also, die seit 1995 nur noch in dieser bewährten Triobesetzung spielen. Ich muss zugeben, dass sich die letzten drei Alben doch sehr geähnelt haben, und dass ich sie etwas schlechter auseinander halten kann. So konnte man gespannt sein, wie das neue Album klingen würde. Und es klingt überraschend frisch! Die ersten beiden Tracks sind treibende Rocker, die gut nach vorne losgehen. Gerade der Opener ihres nunmehr zweiundzwanzigsten Studioalbums kommt mit einem richtig geilen Refrain daher, der sofort im Ohr hängen bleibt. Die erste Verschnaufpause gibt es mit „Lost Woman Blues“, das am Anfang etwas an „Just Cos You Got The Power“ erinnert, dann aber im Refrain ganz stark nach frühen ZZ Top klingt. Mit „End Of Time“ und „Do You Believe“ geht es wieder straight nach vorne. „Death Machine“ erinnert etwas an „Shoot You In The Back“, „Dust And Glass“ ist eine Halbballade, bei der Lemmy mit sehr melodischem Gesang überrascht. „Going To Mexico“ (nicht „Going To Brazil“, hehe) basiert fast nur auf einem Akkord und weckt Erinnerungen an „Rock Out“. Im Mittelteil gibt es dann auch mal Doublebass und ein richtig geiles Gitarrensolo. Bei „Silence When You Speak To Me“ (was wohl so viel heißen soll wie “Halt die Fresse, wenn Du mit mir redest!“) ist vor allem der Titel an sich schon sehr cool. Er stampft simpel daher, wie man es vom „Sacrifice“-Album her gewohnt war. „Queen Of The Damned“ wird schön punkig runter gerotzt. Hier ist für jeden etwas dabei. Auffällig ist, dass Motörhead so viele Songs aufgenommen haben, wie sonst noch nie auf ihren Studioalben, nämlich vierzehn an der Zahl. Die Zeichen stehen auf Sturm. Wollen wir nur hoffen, dass Lemmy auch auf der Bühne wieder voll fit ist, wenn es im November/Dezember wieder auf Deutschlandtour geht.

 

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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