DEEP PURPLE - NOW WHAT?!

Label: | EAR |
Jahr: | 2013 |
Running Time: | 98:17 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Eigentlich sitzen Bands wie Deep Purple ungewollt zwischen zwei Stühlen. Und wie immer hat eine Situtaion eine positive und eine negative Seite. Zum einen, ist es egal was sie komponieren, etliche Fans kaufen das Produkt blind. Zum anderen ist ein gewisser Erwartungsgrad, bei weiteren Fans sehr hoch. Jetzt ist es acht Jahre her, dass die Briten uns warten ließen. In solch einer Zeit kann man aus den Vollen schöpfen. Mitgebracht haben sie ein CD und eine DVD. Zwölf Beiträge befinden sich auf der CD, wobei eine handvoll Gäste den bekannten Musikern zur Hand gehen (unter anderem Bob Ezrin, Mike Johnson, David Hamilton und einige mehr). Nein, das Album ist nicht so gut wie der Vorgänger. „Rapture Of The Dee“ (2005). Pflegeleicht beginnt der Opener „A Simple Song“ mit starken Vocals und einer tragenden Melodie. Ein wenig überraschend zwar der lahme Einstieg in den Song, aber dann geht alles in Wohlgefallen auf. Doch bereits der zweite Track, „Weirdistan“ macht seinen Namen alle Ehre und erklärt die neue Seite der Band. Schräge Ansätze und verschrobene Lyrics, die jedem eine Analyse zur freien Verfügung stellen. Sperrig und verschroben. Mal sehen. Mit „Out Of Hand“ ertönt allerdings die Ernüchterung. Fein klaut man von sich selbst und inszeniert „Perfect Strangers“. Haha, nicht ganz, aber Richtlinien sind stark vorhanden. Ja, Ian Gillan ist kräftig bei Stimme, anders als bei manch einem Gig und Steve Morse macht an der Gitarre einen feinen Job. Doch man agiert eher oldschool anstatt mit Innovation zu glänzen. Das waren dann wohl hohle Versprechen. Und das ist längst noch nicht alles. Bei „Hell To Pay“ sind wir dann bei den Instrumentalschlachten zwischen Keyboard und Gitarre gelandet, die in den 70er-Jahren das markante Markenzeichen von Ritchie Blackmore und Jon Lord waren. Mit „Bodyline“, ebenso altbacken und furztrocken, kommt es zum ersten Filler. „Above And Beyond“ ruft Erinnerungen an die alten Genesis mit Peter Gabriel am Mikro wach. „Blood From A Stone“ wabert schwermütig und düster, ganz im Sinne von The Doors, samt Piano-Einsatz durch die Boxen. Das herrlich gewundene „Uncommon Man“ lässt zum ersten Mal wieder aufhorchen. Von den letzten vier Nummern kann mir bis auf das gefällige „All The Time In The World“, alles gestohlen bleiben, insbesondere die gleichnamige und gleichwohl alberne Hommage an „Vincent Price“.
Die DVD jedoch ist der Witz schlechthin. Der erste Teil besteht aus einem, über knapp zwanzig Minuten langen Interview, das derweil zu den belanglosesten aller Zeiten gehört und die restlichen drei Stücke sind nur Audio-Tracks: „All The Time In The World“, die aktuelle Single als Radiomix und die beiden Live-Ausgaben von „Perfect Strangers“ und „Rapture Of The Deep“. Eine ganz tolle und sinnvolle DVD. Somit bekommt der Albumtitel eine beängstigende Bedeutung. Danke für Nichts!
Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak