BLACK SABBATH - 13


Label:VERTIGO
Jahr:2013
Running Time:68:52
Kategorie: Neuerscheinung
 

Gerüchte haben es schon lange angekündigt, und auch von offizieller Seite wurde es vor geraumer Zeit bestätigt: Das neue Studioalbum von Black Sabbath kommt im dreiviertel Original-Line-Up mit Ozzy Osbourne, Geezer Butler und natürlich Tony Iommi. Lediglich Bill Ward wurde durch den Rage Against The Machine-Drummer  Brad Wilk ersetzt. Ich wollte es erst gar nicht glauben, und habe auch im Vorfeld nicht viel erwartet. Als vor einigen Wochen der erste Track „God Is Dead?“ auf Youtube zu hören war, stieg die Neugier jedoch deutlich an, denn dieser Song war echt cool. Und nun liegt „13“ endlich vor (und hat ganz nebenbei bemerkt mittlerweile sowohl in England als auch bei uns Platz 1 in den offiziellen Charts erreicht). Die ersten Klänge des gut achtminütigen Openers „End Of The Beginning“ machen sofort klar, die Urväter des Metal sind zurück! Das Stück beginnt mit einem schweren Doom-Part, nimmt dann aber mehr Fahrt auf, groovt amtlich und geht richtig unter die Haut. Starker Auftakt. Das folgende (bereits erwähnte) „God Is Dead?“ schlägt in die gleiche Kerbe, und wird gefolgt von einem der absoluten Highlights des Albums. „Loner“ ist definitiv das eingängigste Stück, springt den Hörer mit seinem ebenso simplen wie genialen Riff direkt an und lässt ihn so schnell nicht mehr los. Da haben die alten Herren einen echten Ohrwurm geschaffen. Es gibt kurze akustische Zwischenparts, obergeile Gitarrensoli und eine wirklich mitreißende Gesangsleistung des „Madman“ (Spekulationen über etwaige studiotechnische Unterstützung bleiben hier sicher nicht aus, schmälern aber den Hörgenuss keineswegs). Nach diesem Knaller kommt in Form von „Zeitgeist“ die willkommene Verschnaufpause, ein sehr relaxter und ruhiger Akustiksong mit ganz viel 70er-Feeling, so wie man es von alten Sabbath-Klassikern schon kennt. „Age Of Reason“ ist dann wieder ein sehr guter Doom/Metal-Song, der ein weiteres Mal mit gefühlvoller Gitarre glänz und einen echten Gänsehaut-Part besitzt, der zum Schluss noch durch dezente Keyboard-Untermalung betont wird. Sehr geil. Nach dem etwas flotteren „Live Forever“ folgt mit „Damaged Soul“ der ultimative Trip in die Vergangenheit. Dieser Song klingt mit seinem authentischen 70er-Jahre-Flair dermaßen bekifft und entrückt, dass man sich fast auf einem drogengeschwängerten Open-Air vor vierzig Jahren wähnt. Die Gitarrensoli wirken beinahe wie eine spontane Jam-Session, und selbst der Sound tönt im Gegensatz zum sonstigen Album wie ein Original aus alten Zeiten. Ganz groß! Ein Stück, das man unbedingt im Rausch hören sollte, hehe! Mit „Dear Father“, einem fetten Stampfer, endet dann das Album. Zum Schluss ertönt ein Donner, und man hört den Regen und die Kirchenglocken, mit denen im Jahr 1970 das erste Album der wahrscheinlich wichtigsten Hardrock- / Metal- / Doom-Band aller Zeiten begonnen hat! Es empfiehlt sich übrigens, die Special Edition abzugreifen, denn hier gibt es noch eine Bonus-CD mit drei weiteren Stücken, die sich qualitativ vor dem Rest nicht verstecken müssen. Vor allem der dritte Song „Pariah“ zeigt die Band nochmals von ihrer absoluten Schokoladenseite und hat echte Hit-Qualitäten. Fazit: „13“ ist viel stärker als ich erwartet habe. Die Produktion von Rick Rubin ist zeitlos, fett und differenziert, Ozzys Gesang lässt kaum Wünsche offen und Tony Iommi ist sowieso Gott!! Was dieser Mann sich an genialen Riffs und Soli aus dem Ärmel schüttelt setzt nach wie vor Maßstäbe und zeigt deutlich, das er zurecht eine lebende Legende ist! Black Sabbath haben es tatsächlich geschafft, allen Zweifeln Paroli zu bieten und ein Album eingespielt, das zum Klassiker werden könnte. Ob es dazu tatsächlich kommt, wird sich im Laufe der Zeit herausstellen, ich bin jedenfalls erst mal begeistert!

 

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Felix Schallenkamp


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