TODESSTOSS - SAUGLINGSHÄNGWERK AUSHILFSHEINS


Label:TRAUMORGANE-KREATIONEN
Jahr:2011
Running Time:45:00
Kategorie: Neuerscheinung
 

Todesstoß ist eine Black Metal Band aus Bayern, die seit 2000 besteht und im Prinzip von einem Herrn Martin Lang in Eigenregie betrieben wird. Sein altes Zeug war rar gesät und im Underground sowohl schnell vergriffen, als auch sehr gefragt. Vieles von dem alten Zeug steht auch seit Jahren in meiner Sammlung. Die Demos „Eine verlorene Seele“, „Einst auf dem Westfriedhof“ und der Klassiker „Jenseitslüge“, der später auch auf CD rauskam, haben im Underground eingeschlagen wie eine Bombe. Todesstoß galt als die beste Burzum-Kopie aus Deutschland. Doch schon 2002 wendete sich das Blatt, als Martin Lang damit anfing, EP-CDs mit Überlänge zu veröffentlichen. Avantgarde war das Zauberwort. Dennoch muss ich gestehen, dass ich die schon recht anstrengende Musik auf „Sehnsucht“ (ein Fünfzehn-Minuten-Track), „Spiegel der Urängste“ (zwei Songs in zweiundzwanzig Minuten), „Beutetrieb schwarzer Witwen“ (zwei Songs in sechzehn Minuten) und „Selbstentleibung – Der Annäherung erster Teil“ (zwei Songs in neunzehn Minuten) irgendwie anfreunden konnte. Die schnellen Gitarren und das träge Schlagzeug boten einen extravaganten Kontrast, der einzigartig war, ebenso wie der kranke Gesang Martin Langs, der wirklich teilweise klang wie ein abgestochenes Schwein. Die verzweifelten Schreie erzeugten eine Depressivität, die extrem, aber auch einzigartig klang. Doch das hier geht nun doch etwas zu weit! Das Titelstück dauert über dreißig Minuten und das nachfolgende „Spannungstrauma X“ noch mal fast eine Viertelstunde. Zwei Songs in fünfundvierzig Minuten also. Habe ich „Songs“ gesagt? Entschuldigt mich, ich meinte Soundcollagen, denn etwas anderes ist das hier nicht mehr. Die Eigenständigkeit ist mehr denn je gegeben. Aber was nützt das, wenn die Mucke so anstrengend ist, dass man sich die CD einfach nie am Stück anhören kann? Erst passiert lange gar nichts, dann zu viel. Das Ganze bei hauchdünner Produktion und mit so schnell produziertem Schlagzeug, dass es einfach keinen Sinn ergibt. Es kommt hin und wieder mal zu psychedelischen Passagen, die wirklich gefallen. Dass das Booklet komplett auf dem Kopf gedruckt ist, passt zu der Verrücktheit von Todesstoß. Ich weiß nicht genau, ob ich das avantgardistisch hochwertig oder fürchterlich Kacke finden soll, ehrlich gesagt… Ich einige mich mal auf die Mitte, weil ich weiß, dass Martin Lang es eigentlich echt drauf hat.

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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