MECHANICAL POET - WOODLAND PRATTLERS

Label: | AURAL / SPV |
Jahr: | 2005 |
Running Time: | 50:00 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Das ist schon sehr ungewöhnliches und schwer verdauliches Material, was uns die drei Russen von Mechanical Poet da unter dem Banner Progressiv-Metal verticken wollen. Den Beschreibungen des Infos sollte man auf gar keinen Fall Glauben schenken, in dem etwas von einem Mix aus japanischen Comics (?), Goth-Rock, Trance und einer Orgie mit Progressiv-Metal die Rede ist. Wer denkt sich nur diesen Müll aus? Die elf Beiträge der Musiker Max Samosvat (Vocals), Lex Plotnikoff (Gitarre, Bass, Keyboards), und Tom Tokmakoff (Drums, Bass, Keyboards) sind sehr detailverliebt und äußerst komplex strukturiert. Sie sprengen selbst den herkömmlichen Rahmen progressiver Bands. Ein großer Bestandteil in ihrer Musik sind orchestrale Parts, die allesamt aus dem Musical „Das Phantom der Oper“ stammen könnten. Dass die Band aus der ehemaligen Avantgarde-Formation Glazemaker entstanden ist, merkt man deutlich am abstrakten Songwriting.
Fest integriert sind viele ruhige und entspannte Phasen, die wenig mit Metal zu tun haben, aber auch so perfekt passen. „Shades On A Casement“ stellt hierfür den besten Beweis. Sänger Max, der den Eunuchen im Keller eingesperrt hat, herrscht über ein herrlich kraftvolles, voluminöses, verträumtes und fast klassisches Organ, das so mancher Shouter mehr haben dürfte. Endlich mal was anderes. Einigen Hörern wird der Einsatz seltener Instrumente den Zugang erschweren, aber auf lange Sicht werden sich diese Arrangements auszahlen, denn man entdeckt bei jeder Rotation etwas Neues und Spannendes. Dass die Jungs auch Spaß haben können, kriegt ihr auf „Swamp-Stamp-Polka“ präsentiert, wo es so richtig albern zur Sache geht. Witzig ist ebenfalls die Kino-Plakat-Aufmachung des Back-Covers. Diese CD ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber wie eine gute Flasche Wein unter dem Fusel.
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak