MARBLE - T.I.M.E.


Label:ROCKSHOTS
Jahr:2024
Running Time:49:45
Kategorie: Neuerscheinung
 

Das Vorgänger-Album „S.A.V.E.“ erhielt viele gute Kritiken. Darauf aufbauend hat sich die italienische Melodic Metal Band Marble an die Produktion des Nachfolgers gemacht. Genauso wie „S.A.V.E“ die Abkürzung des instrumentalen Schlusssongs „Sins And Virtues Ending“ steht auch „T.I.M.E.“ für den letzten Track des Albums „Theater Is My Essence“. Die Musiker bleiben sich also treu. Derweil ist der Titel des Debüt-Albums „A.t.G.o.d.“ (2008) ist eine Abkürzung („At the Gates of Destruction“). 2008? Genau, gegründet wurden Marble bereits 2003. Die Musiker lassen sich Zeit. Zwischen dem ersten und dem zweiten Album lagen ganze dreizehn Jahre. Zum Glück war die Wartezeit dieses Mal kürzer. „T.I.M.E.“ erscheint im November diesen Jahres. Wir sind in einem Theater. Es gibt Applaus und die Gäste werden begrüßt. So startet „Beyond The Veil“. Aber dann ist es genug mit den einleitenden Spielereien.

Harte Gitarren sind zu hören. Und eine wummernde Double Bass. Sängerin Eleonora Travaglino stimmt ein. Mit rockiger Stimme, die sich gegen die lauten Instrumente durchsetzen kann. Sie singt zwar recht hoch, aber nicht im Opernstil. Das Gitarren-Solo später klingt teilweise etwas hektisch. Auch bei „The Jester Duplicity“ ist das Schlagzeugspiel die treibende Kraft. Die Riffs ziehen da locker mit. Als Gesangspartner kann man Ivan Adami (Stranger Vision) hören. Und hart vom Schlagzeug dominiert geht es mit „The Sleepless King“ weiter. Hin und wieder gibt es aber auch Keyboard-Teppiche. Doch zumeist stehen die Äxte im Vordergrund. Teilweise wird es beim Gesang von Eleonora ein klein wenig ruhiger. Erneut zelebrieren die Italiener Klampfen-Soli. Marble gönnen weder dem Hörer noch sich selbst eine Ruhepause.

Ebenso wenig wie bei „Face Of Deceit“. Selbst wenn teilweise kurz das Tempo etwas zurückgenommen wird, gibt es keine Abstriche bei der Härte. Dagegen wirkt „Aftermath“ hymnisch, aber ebenfalls mit hohem Tempo. Mit antreibenden Riffs und Drumming. Aber dann kommt sie doch, die kurze Erholungsphase. „Voice Of Awareness“ ist zu Beginn eine vom elektrische Piano geprägte Ballade. Aber später setzen die Instrumente druckvoll ein. Und das Tempo ist teilweise grenzwertig für eine Ballade. Synthesizer-Klänge leiten „Garden Of Despair“ ein. Druckvoll unterlegt vom Drumkit und später den Six-Strings. Ein Beitrag im Midtempo-Bereich. „Heliosyncrasy“ startet mit sakralen Orgelklängen. Auch später bewegt sich die Nummer eher in ruhigem Fahrwasser. Clode Tethra von der italienischen Death/Doom Band Tethra steuert hier ein paar böse Growls bei.

Eine kurze Industrial-Einleitung steht am Beginn von „Smile In Decay“. Aber da deutet bereits das harte Schlagzeug an, dass dies nicht so bleibt. Später ist der Kracher eine Midtempo Metal Hymne. Mit einem epischen Chorus, gesungen vom Vocal-Ensemble Callride. Bei „Theater Is My Essence“ hört man den zweiten Gastauftritt von Clode Tethra. Aber zunächst leiten Synthesizer-Streicher den Song ein. Der Schlusssong bewegt sich eher im Midtempo-Bereich. „T.I.M.E.“ steigt auf ähnlich hohem Niveau wie der Vorgänger. Auch wenn es hier keine echte Ballade wie “A Darker Shade Of Me” gibt.

Marble haben ihren Stil gefunden und weiterentwickelt. Knallende Riffs und harte Schlagzeugspiel prägen dieses Album. Sängerin Eleonora Travaglino gelingt es immer wieder, sich in den Vordergrund zu setzen. Auch das hohe Tempo geht sie locker mit. Auffällig ist, dass es nach dem hohen Tempo zu Beginn später etwas ruhiger wird, ohne jedoch die Härte zurückzufahren.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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