VULTURE - SENTINELS


Label:METAL BLADE
Jahr:2024
Running Time:40:40
Kategorie: Neuerscheinung
 

Vultures ist eine der Bands, die dreierlei Möglichkeiten der Reaktionen bietet...und zwar folgende: Liebe auf den ersten Schrei, man hört sie und verliebt sich quasi sofort. Irritierte Abneigung, man hört die Vocals und das wahnwitzige Tempo der Gitarren und der Rhythmus-Fraktion und ist direkt überfordert (meine erste Reaktion vor fünf Jahren). Reaktion Nummer drei nenne ich: „Oh mein Gott, was ist das?“ Hier merkt man zwar, dass man Qualitätsstahl um die Ohren geballert bekommt. Man ist aber noch (wie bei Reaktion Nummer zwei) etwas überfordert. Ich war damals tatsächlich eher überfordert, habe aber schlussendlich gemerkt, dass man sich manche Acts und deren Trademark Sound eben „erarbeiten“ muss.

Ähnlich wie bei einigen Songs von Iron Maiden ist es so, dass man mehrmals hinhören muss, um zu begreifen, dass auf dem Release einfach krass der Baum brennt. Klingen die Vocals von L. Steeler absolut wahnsinnig und total überdreht sowie etwas hysterisch? Ja! Absolut! Aber die Energie, die in Tracks wie „Realm Of The Impaler“ oder dem Opener „Screams From The Abattoir“ brennt, ist ansteckend. Am ehesten kann man den Stil der Dortmunder Rabauken wohl mit Seax und Evil Invaders vergleichen, wobei das eher eine Ähnlichkeit emotionaler Art und Weise ist. Seax ist noch Kamikaze-artiger und dabei fucking anstrengend und Evil Invaders bieten zwischendurch auch klassischen Gesang, was bei Vulture auch einfach nicht so recht ins Konzept passt.

Bei Vulture wird der Metal in seiner ursprünglichen Idee gefeiert, komplett gegen den Strich und mit lederner Faust in den Himmel gereckt wird einfach mal alles abgefackelt, was nicht klugerweise die Flucht ergriffen hat. Vulture liefern mit "Sentinels" den Soundtrack zur längst überfälligen Revolution, wahlweise auch zur nächsten Vollgas-Party. Klar hat die Mucke nicht den Tiefgang einer Band wie Atlantean Kodex, aber das hat auch nicht jeder Metal Fan und auch nicht jede Formation braucht drei Seitenlange Lyrics über eine historische Schlacht bei Wanne-Eickel. Was will der Autor (ich) euch damit sagen? Realitätsflucht muss nicht anspruchsvoll sein, manchmal reicht das gute Alte „Hauptsache weg hier“.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Dennis Eikenkötter


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