Wie es sich für ein gutes Märchen gehört, setzen Gefrierbrand ihr letztes Konzeptwerk „Es War Einmal…“ mit „…Vor Langer Zeit“ fort. Die Pforzheimer erzählen ihre düsteren Geschichten in einer musikalischen Schnittmenge zwischen melodischem Death Metal, Pagan und gelegentlich auch Black Metal. Wer dabei an Eisregen oder vielleicht auch ältere Equilibrium denken muss, liegt wahrscheinlich nicht ganz falsch. Zumindest sollten deren Anhänger auch bei Gefrierbrand wohlwollend nicken. Die Märchenthematik zieht sich inhaltlich wie ein roter Faden durch eine in dem vorgegebenen Rahmen durchaus abwechslungsreiche Scheibe. Allerdings werden nicht nur die üblichen und bekannten Märchen durch den Wolf gedreht, sondern auch andere und weniger bekannte, wenn nicht sogar neue, düstere Geschichten vorgetragen, die nicht direkt den Zusammenhang mit bekannten Vorbildern erkennen lassen.

Dieser ist eigentlich fast nur bei „Ach Wie Gut…“ zu erkennen, wo ganz klar der Bezug zum Rumpelstilzchen hergestellt wird. Ebenso verhält es sich noch mit „Weiss (Wie Schnee)“, wo die böse Königin aus Schneewittchen das zentrale Thema ist. Hier wird mit viel Feingefühl und sehr detailverliebt gearbeitet, so dass es zu keiner Zeit droht, stumpf zu werden. Insgesamt kann ich Gefrierbrand ein gelungenes Werk ohne größere Schwachpunkte bescheinigen, das sein Publikum finden sollte und neben der Vielseitigkeit auch einen Wiedererkennungswert bieten kann, der den Hörer nur schwer wieder loslässt, wenn dieser sich einmal darauf eingelassen hat.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

zurück zur Übersicht