GEN AND THE DEGENERATES - ANTI-FUN PROPAGANDA


Label:MARSHALL
Jahr:2024
Running Time:33:16
Kategorie: Neuerscheinung
 

 

Konträr zum Albumtitel ist hier ein gerütteltes Maß an bösem und schrägem Humor angeraten und eigentlich Bedingung für diesen Release. Das gilt zum einen für die Lyrics, die von furztrocken bis sarkastisch die Dinge gleichzeitig durch den Kakao ziehen, als auch auf den Punkt bringen. Dabei treibt man es mitunter auf die Spitze, aber gekonnt. Hier bekommen unter anderen die peinlichen Internet Influencer wie die Arschkönigin KK verdientermaßen genauso ihr Fett weg wie auch die Männer in Dating-Portalen. Auch die restlichen Themen, die schön Generation Z-mäßig rumtrümmern, lassen einen ob der triefenden, aber zuckersüß vorgetragenen Ironie öfter mal fies grinsen. Zum anderen ist der Sound der elf Tracks ein wildes Gemenge an Post-Punk mit New Wave Synthesizer-Anklängen, etwas Punkrock im Herzen und in den Gitarren, und festhalten, heftigen 1970er Disco Vibes und Grooves.

Klingt komisch? Ja sicher, hört sich aber trotz- oder gerade wegen dem schrägen Sound spannend an und das ebenso umfangreiche wie abwechslungsreiche Repertoire an Vocals von Frontfrau Genevieve rundet das Ganze wunderbar ab. Das zu beschreiben ist verdammt schwer, irgendwo zwischen Beckie Bondage meets Blondie, meets The Bangles, meets Poison Ivy, meets Janis Joplin, meets The Pointer Sisters, meets Baccara, mag die Wahrheit liegen. Was sich geschrieben nach Autor auf Sonnenstich anhört, klingt tatsächlich richtig gut. Das ist ja eigentlich so gar nicht meine Baustelle, holt mich aber überraschenderweise sofort ab. Wird zwar nicht der Dauerbrenner bei mir, aber großartige Tracks wie „Kids Wanna Dance“, der Titeltrack „Anti-Fun Propaganda“ und ein oder zwei weitere Songs landen auf jeden Fall in meiner Playlist.

 

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Frank Billek


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