WINTERAGE - NEKYA


Label:SCARLET
Jahr:2023
Running Time:50:17
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Symphonic Metal Band Winterage existiert seit 2008. 2011 erscheint die selbstbetitelte Debüt-EP. Erst 2015 wurde mit „The Harmonic Passage“ das erste Album veröffentlicht. Bis zum Nachfolger „The Inheritance of Beauty“ mussten die Fans sechs Jahre warten. Für die Veröffentlichung Nummer drei brauchten die Italiener nur zwei Jahre, Es steht ab dem 7. Juli diesen Jahres in den Plattenregalen. Aufgenommen wurde der Release in den Fear Studio und dem Nadir Music Studio. Für das Mastering konnte niemand geringeres als Jacob Hansen (Volbeat, Amaranthe) gewonnen werden. Es scheint, als gäbe es in letzter Zeit einen Wettstreit um das längste belanglose Intro. Auch Winterrage werfen mit „Apertio ad Profundum“ ein solches in den Kampf. Mehr als zweieinhalb verzichtbare Minuten, große bombastische Orchestrierung gepaart mit Chorussen und opernartigen Gesängen, die man teilweise schon als Vokalines bezeichnen kann. Davon höre ich in letzter Zeit viel zu viel.

Und das geht nahtlos über in den ersten regulären Song „Simurgh The Firebird“. Erneut bombastische, von Blechbläsern geprägte Orchestrierung. Ach ja, die Double Bass soll für metallische Härte sorgen. Erinnert alles irgendwie an das Rhapsody-Universum. Auch der Gesang von Daniele Barbarossa. Bei „The Cult Of Hecate“ ballert die Double Bass noch heftiger und steht somit in Kontrast zu den bombastischen Orchestrierungen. Genau so geht es auch später weiter, auch wenn bei „Numen“ etwas das Tempo herausgenommen wird. So klingt dieser Song für mein Gefühl etwas gefälliger. „Nekyia“ startet mit ruhigen Streichern und gesprochenem Wort. Später dominiert wieder die Midtempo-Epik. Die ruhige Ballade „La Fonte d’Essenza“ lässt den Hörer etwas aufatmen. Daniele Barbarossa klingt wie ein großer italienischer Helden-Tenor.

Aber schon bei „Dark Enchantment“ verfallen die Italiener wieder in das alte Muster, die Songs mit orchestralem Bombast zu überladen – mit Zitaten der großen italienischen Opern. Das geht dann bis zum Schluss so weiter. Und das knapp drei Minuten lange Outro „Resurrectio ad Mundum“ schließt den Kreis. Wenn man dem Album überhaupt etwas Positives abgewinnen, dann ist es die Zeitreise in die frühen Jahre des symphonischen und cineastischen Metal. Und der satte druckvolle Sound. Aber dieses Genre hat seine besten Jahre längst hinter sich gelassen. Mehr als fünf Minuten entfallen auf Intro und Outro. Auch wenn das Ganze musikalisch nicht schlecht gemacht ist, passt es meines Erachtens nicht mehr in die heutige Zeit.

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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