Heute ist einer dieser Tage, an denen ich meinen Job so richtig liebe. Eigentlich dachte ich, dass mich nach all den Jahren, in denen ich mich nun schon mit Musik beschäftige, nichts mehr überraschen kann. Doch plötzlich taucht da eine junge Truppe auf, die genau das schafft. „Frei Und Doch Gefangen“ ist nämlich alles andere als der erwartete und schon ziemlich ausgelutschte Deutschrock. Die Newcomer mischen ihre deutschsprachigen Rocksongs nicht, wie so viele einfach mit Punksounds und den üblichen klischeehaften Texten über Freundschaft, Suff, Beziehungen und Party. Die Österreicher haben eine ordentliche Portion Grunge aufzubieten, was mir in der Form bisher noch nicht untergekommen ist.

Das ist doch mal neu, innovativ und außerdem auch noch perfekt umgesetzt. Die intelligenten und fast schon philosophischen Texte drehen sich überwiegend um das Leben im Allgemeinen und die menschliche Psyche. Das Ganze ist zudem noch sehr klar, fett und druckvoll produziert und gemischt. Für eine Band am Anfang ihrer Karriere ist das eine erstaunlich reife Leistung. Klanglich und auch gesanglich könnte man fast meinen, es mit einer Inkarnation von Kurt Cobain (Nirvana) zu tun zu haben. Stellenweise übertreiben die Jungs es allerdings ein wenig mit ihrer Heldenverehrung und imitieren das Original allzu deutlich. Aber ich glaube, dass sich im Laufe der nächsten Jahre noch etwas mehr eigene Identität herauskristallisieren wird. Alles in Allem bin ich jedoch erst mal recht begeistert.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

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