GAZPACHO - FIREWORKING AT ST. CROIX

Label: | KSCOPE |
Jahr: | 2022 |
Running Time: | 74:19 |
Kategorie: |
Liverecording |
Bedingt durch die Pandemie haben sich viele Bands dazu berufen gefühlt, ohne Publikum sogenannte Streaming-Konzerte zu spielen, diese zu übertragen und/oder als quasi „Live“-Dokument, in Form von Audioalben oder Videos zu veröffentlichen. So geschehen nun auch durch die norwegischen Progressive-Rocker Gazpacho, die ein einem kleinen Club in Norwegen das Album „Fireworking At St. Croix“ aufgenommen haben. Der Titel sagt es beinahe aus, diese Live-Einspielung bezieht sich hauptsächlich auf Gazpacho´s letzter Release „Fireworker“ von 2020. Ergänzt durch ein paar ältere Songs ist das Ganze entweder eine Alternative für diejenigen, die das Studio-Veröffentlichungen nicht kennen oder halt eine nette Abwechslung für die Fans. Vom Sound her könnte „Fireworking at St. Croix“ durchaus als Studio-Werk durchgehen.
Glasklarer Klang, hervorragend abgemischt und natürlich ohne jeglichen Applaus, während oder nach den Tracks. Der Mammut-Tune als Opener „Space Cowboy“, mit seinen fast zwanzig Minuten, zeigt eindrucksvoll für was Gazpacho stehen. Nämlich meist ruhigen, entspannten Neo-Progressive der Einflüsse von Marillion, Pink Floyd, Sigur Ros zeigt und durch glänzend kompetente Musiker überzeugt. Viel Echo wird dem Gesang bei „Space Cowboy“ spendiert, teils berührende Passagen werden durch flottere und sakrale Chöre, sowie Beats aufgelockert. Mit vielen Breaks sehr abwechslungsreich gestaltet wird das Stück mal düsterer, dann wieder melancholisch sphärisch. Neo-Progressive Futter für Gourmets. Auch die anderen Nummern von „Fireworker“ zeigen Gazpacho von ihrer besten Seite. Da ändert auch die „Live-Version“ nichts daran. „Hourglass“ betört durch Piano/Gesang und Chöre. „Fireworker“ startet mit Percussions und Drums, liefert dabei recht flotte Melodien mit sphärigen Keyboards im Background.
Moll-Klänge und verspieltes Piano zieren „Antique“, bei dem auch Violinen-Begleitung zu vernehmen ist. Der zweite Longtrack des Albums, nämlich „Sapien“ fehlt natürlich auch nicht und greift erneut zu schönen, ruhigen Passagen, besinnlichen Keyboard-Themen, aber auch härteren Gitarrenparts und elegischen Soli. Nach kurzem Geklimper folgt berührender Gesang und Piano, ein stimmungsvoll ruhiger Ausklang. „Substitute For Murder“ ist dann der erste von vier älteren Hits. Dieser hier vom 2005er Album „When Earth Lets Go“. Er zeigt deutlich, daß Gazpacho auch damals schon die gleichen Trademarks wie heute benutzten. Piano und Gesang, der hier auch mal ein wenig schräger rüberkommt, sowie flottere, intensivere Passagen. Midtempo-Prog gibt es danach mit „The Walk Part 1“ und „The Walk Part 2“. Auch die Violine kommt wieder zum Einsatz, leichte orientalische Vibes zaubern verklärte Stimmung und Akustik-Gitarren sorgen für Wohlbefinden.
Das abschließende „Winter Is Never“ startet mit Drums, Keyboards und Piano. Der Gesang bleibt wiederum entspannt, der Song sphärisch bis ruhig „Fireworking At St.Croix“ ist ein sauber eingespieltes Live-Album, das eigentlich diese Bezeichnung nicht tragen sollte. Eher wirkt das Ganze wie ein live eingespieltes Studioalbum, so perfekt auf den Punkt spielen die Jungs aus Norwegen. Die Zielgruppe wurde oben bereits angesprochen. Eine schöne Sache ist es allemal, auch wenn der Live-Effekt (Publikum, Applaus) völlig fehlt.
Note: Keine Wertung
Autor: Erich Robbers