Was waren die Erwartungen hoch, nach einem grandiosen Spätwerk wie „Fly From Here“ (2011). Da stimmte fast alles. Großartige, sehr melodiöse Songs, Produktion, Anspruch: alles im Lot. Zehn Jahre später legen die Mannen um Chris Squire und Steve Howe nach und…. es ist gähnend langweilig. Bestanden die Tracks auf „Fly From Here“ noch aus den guten alten Zeiten, so ist bei den Neukompositionen den Herren im Jahre 2021 offensichtlich die Luft ausgegangen. Das klingt alles so, als hätte man auf ein besonders schwaches Asia Album das Label Yes drauf geklebt. Natürlich stimmt handwerklich trotzdem alles: die Arrangements sind fein, der Sound ist gut, an dieser Front leistet man sich keine Schwächen. Dem gegenüber steht aber leider ein Oevre, das wirkt wie ein nobles Menü, das man komplett vergessen hat zu würzen. Kein Mensch hat ein zweites „Close To The Edge“ (1972) erwartet, doch ein Hauch Dynamik hätte dem Album gut zu Gesicht gestanden.

Es plätschert vor sich hin, ist nicht wirklich schlecht, aber die Überraschungsmomente, für die zumindest ich diese Band so liebe, sind komplett nicht da. Alles irgendwie ruhig (was ja nicht schlecht sein muss), ziel- und belanglos. Die sonst so spannungsgeladenen Soli von Herrn Howe laufen meist ins Leere, die typischen, ruppigen und fetten Grooves glänzen höchstens durch Abwesenheit. Das kann nicht wirklich begeistern. YeAsia, bitte nachsitzen. Es ist nicht der erste schwache Output dieser Band, wir erinnern uns ungern an „Big Generator“ (1987) oder „Tormato“ (1978), aber so einfalls- und spannungslos steht einer solchen Legende leider nicht gut zu Gesicht. Da hilft auch die lange Spielzeit wirklich wenig. Fazit: Braucht wirklich nur jemand, der alles von der Band haben muss. Diese Klientel und die eingefleischten Yes Jünger werden mich ohnehin für diese Kritik steinigen wollen. Sei es drum, ich möchte hier nichts beschönigen.

Note: 4 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß

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