Oversense überraschen mich auf ihrem zweiten Longplayer im positiven Sinne. Auf den ersten Blick ist moderner Melodic Metal jetzt nichts weltbewegend Neues, aber die Truppe bietet dabei auch noch inhaltlichen Tiefgang, der heutzutage nicht immer selbstverständlich ist. Der Albumtitel und das Cover-Artwork konfrontieren die Allgemeinheit mit der leider traurigen Realität und zeigen auf, wohin es mit dem allgemein vorherrschenden Egoismus bisher gekommen ist oder noch kommen wird. Getragen vom beeindruckend starken Gesang wird hier im Grenzbereich zwischen Rock und Metal abwechslungsreich musiziert, wobei trotz der ernsten Themen keine übertriebene Düsternis Anlass zu Depressionen gibt. Wer nicht genau auf die Inhalte achtet, erhält hier sogar ein recht angenehmes musikalisches Werk. Besonders gelungen finde ich in diesem Zusammenhang übrigens das Duett mit der mir bisher leider noch völlig Ulli Perhonen „Faith“. Somit eignet sich diese Scheibe zwar durchaus zum nebenbei hören, aber hauptsächlich auch zum aufmerksamen und nachdenklich machenden Konsum. Was kann man von Kunst mehr verlangen? Ich drück jetzt jedenfalls erst mal die Repeat-Taste und höre mir das Ganze nochmal konzentriert an.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

zurück zur Übersicht