INFIDEL REICH - NEW WORLD OUTRAGE

Label: | RAW SKULL |
Jahr: | 2021 |
Running Time: | 29:38 |
Kategorie: |
Import |
Wenn sich Musiker bekannter (Ex-) Bands für ein neues Projekt zusammentun, dann ist die musikalische Ausrichtung meistens vorprogrammiert. Aber es geht auch anders, wie Infidel Reich eindrucksvoll beweisen. Bei dem amerikanischen Sänger Vincent Crowley (ex-Acheron) und dem niederländischen Schlagzeuger Bob Bagchus (ex-Asphyx) wäre man wohl von lupenreinem Old School Death Metal ausgegangen. Doch das ist nicht der Fall, auch wenn mit Gitarrist Tony Brookhuis ebenfalls ein ehemaliger Asphyx-Mucker dabei ist (wenn auch nur zur Demophase von 1987 bis 1989, also noch weit vor dem Debüt). Die Einfachheit der Songs und die besessene Räudigkeit erinnern hin und wieder zwar schon an die Niederländer (manchmal muss ich an das Asphyx-Album „God Cries“ von 1996 denken), allerdings geht es bei Infidel Reich insgesamt sehr viel crustiger zu (wenn auch nicht mehr so bewusst punkig wie auf dem vor zwei Jahren erschienenen Debüt „Reichenstein“). Nach einem Intro geht es los. Danach folgen noch neun Songs, die mit ihren sägenden Riffs zwar simpel gehalten sind, aber dennoch effektiv daherkommen.
Vor allem das punkig runtergerotzte und treibende „Cancel Culture“ in der Albummitte und der Abschlusstrack „Berzerkers (Rise Of The Infidels)“ sind Highlights und kommen schön Carnivore-mäßig rüber. Das niederländisch-amerikanische Gespann erinnert aber auch oft an Razor, hat hin und wieder aber auch einen coolen Motörhead-Drive. „Working Class Revolt“ klingt dagegen eher Black-/Thrash-mäßig und könnte glatt von Desaster stammen. Dieser Dampfhammer klingt eigenständig, obwohl es viele vertraute Elemente gibt. Verschnaufpausen gibt es keine, sondern es geht immer voll auf die Zwölf. Der angepisste, völlig abgefuckte Gesang von Vincent Crowley passt dabei perfekt ins Gesamtbild, und Bob Bagchus trommelt ungewohnt variabel, im Vergleich zu früher. Die Produktion ist genauso rotzig wie die Musik, nicht aber schlecht. Hier passt einfach alles zusammen. Schön ist, dass die beteiligten Musiker nicht ihren Ex-Bands nacheifern, sondern ihren eigenen Weg weitergehen. Von einem billigen Abklatsch kann hier also keine Rede sein. Sehr unterhaltsames Teil, und old school as fuck, von authentischen Leuten, die aus der damaligen Zeit stammen!
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller