CRADLE OF FILTH - EXISTENCE IS FUTILE


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2021
Running Time:56:40
Kategorie: Neuerscheinung
 

Cradle Of Filth sind in der Black Metal-Szene immer schon ein zweischneidiges Schwert gewesen. Vor allem die True Black Metaller, die auf Proberaum-Sound und Räudigkeit stehen, haben sie gehasst. Keyboards und Frauengesang waren verpönt. So ganz gerecht wird man den Engländern damit aber nicht, denn zum einen haben sie als Death Metal-Band angefangen und zum anderen sind sie nun auch schon seit dreißig Jahren dabei und können somit durchaus zu den Urvätern der zweiten Black Metal-Welle gezählt werden. Natürlich ist der teilweise sehr schrille Gesang von Frontmann und Gründer Dani Filth sicherlich nicht jedermanns Sache, aber man muss Cradle Of Filth einfach attestieren, dass die tolle Musiker sind und innovative Ideen haben.

Zwar ist die Musik theatralisch, und es sind immer mehr die Gothic-Elemente in den Vordergrund gerückt, aber die Atmosphäre, die sie mit ihrer Musik erschaffen, ist orchestral und wahrhaft gespenstisch. In den Songs passiert unheimlich viel. Und trotzdem klingen die Engländer nie zu vertrackt oder sperrig. Dazu gesellen sich hochintelligente Texte mit großartigen Wortspielen. Die Musik ist immer brutal und kompromisslos. Es wird geblastet und gerattert. Zur atmosphärischen Untermalung gibt es facettenreiche Keyboards, tolle Orchestrierungen und sakrale Chöre zu hören.

Das Zusammenspiel ist brillant, das Songwriting ausgefeilt und die Produktion klar und megafett. Man kann nicht einmal von einer sterilen Überproduktion reden. Hier sind Profis am Werk, und es passt alles zusammen. Ich habe auch den Eindruck, dass die Musik von Cradle Of Filth wieder schneller und brutaler geworden ist. Ich muss zugeben, dass ich nicht viele Erwartungen hatte, da ich den Werdegang der Combo wenig verfolgt habe, und wirklich mehr als positiv überrascht bin, wie viel das Album knallt und wie wenig es nervt. Ich denke, dass durchaus auch die bösen True Black Metaller hiermit etwas anfangen könnten!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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