In den letzten Jahren läuft es im Hause Kansas. Die letzten beiden Studio Alben „The Prelude Implicit“ (2016)und „The Absence Of Presence“ (2020), sind von extrem hoher Qualität, und auch die DVD / Blu Ray Live „Device Voice Drum“ (2003) und „There’s No Place Like Home“ (2009) Veröffentlichungen, sind zweifelsfrei mehr als gelungen. Und jetzt noch ein weiterer Live Doppeldecker. Allerdings hatte ich bei dessen Ankündigung ein wenig Bauchgrimmen: Das, was in den letzten Jahren so an Live Aufnahmen auf den Markt kam, war so gar nicht mein Ding. Nicht toll produziert, oft leblos und mit wenig Atmosphäre aus dem Publikum. Würden Kansas ihrem legendären Live Dokument „Two For The Show“ (1978) auch so ein blutleeres Pendant zur Seite stellen?

Die deutliche Antwort heißt Nein! Natürlich beinhaltet das Oevre alle Songs des bahnbrechenden Albums „Point Of Know Return“ und erfreut zusätzlich mit etlichen Überraschungen, die es in der Live Version noch nicht zu hören gab, wie „Cold Grey Morning“ von „Freaks Of Nature“ oder „Taking In The View“ von „Power“. Die Setlist kann also wirklich genauso überraschen wie begeistern. Der Sound ist fett und differenziert, die musikalische Darbietung wenig überraschen über jeden Zweifel erhaben. Kraftvoll und mit viel Elan fliegen dem Hörer die erfrischend fetzig dargebotenen Klassiker um die Ohren, überraschen die eher selten dargebotenen Perlen im neuen Gewand. Das ist zum Glück ganz großes Progressive Kino von den seniorigen Helden des Genres.

Die Band leistet sich über die gesamte Spielzeit keine Schwäche und überzeugt mit Spielwitz und -Freude. Klasse Teil, große Band, noch größere Songs. Ein dem Status der Kapelle würdiges Live Dokument mit einem winzigen Schwachpunkt: Auch hier fehlt mir ein wenig die Atmosphäre aus dem Publikum. Aber das ist Geschmackssache und kratzt nullkommanix an der Güte diese fantastischen Veröffentlichung. Ein weiterer hochklassiger Eintrag in den Backkatalog der Band.

Note: Keine Wertung
Autor: Tammo Krauß

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