Ein schönes, melancholisches Artwork im Digipack strahlt mich an. Mysthicon wurden 2015 von Mitgliedern von Vader, Lux Occulta, Hate und Batushka gegründet. Man weiß also, wie es klingt? Die Antwort lautet: nein! Ich hatte technischen Death Metal erwartet, aber den gibt es hier nicht. Mysthicon spielen eine eigenständige Mischung aus Death- / Black- und Doom Metal. Es gibt zwar auch Death Metal-Riffs und viel Doublebass, aber eben nicht nur. Allein der schwarzmetallische Opener „Arise“ überrascht schon mit sakralen Orgeln und sorgt eine rabenschwarze Atmosphäre im heimischen Wohnzimmer. Der Gesang geht generell eher in Richtung Black Metal und klingt richtig angepisst. Aber auch die Musik klingt wütend und ist treibend und mitreißend nach vorne gespielt. Trotz der Urgewalt ihres rohen Sounds klingen Mysthicon aber auch immer finster und atmosphärisch. Allein das Wolfsgeheul und die beschwörend gesprochene Passage zu Beginn von „Into The Dark“ lehrt einem das Fürchten. „Star Prophet“ ist dagegen eine mystische Doom- / Death-Hymne, die auch aus Mitte der Neunziger hätte stammen können. Die Polen schaffen es eindrucksvoll, sowohl technisch als auch eingängig, dabei aber auch immer brutal zu sein. Trotz vieler technischer Finessen klingt „Silva – Oculis – Corvi“ wie ein großes, in sich schlüssiges Gesamtwerk und sollte eigentlich jeden Death-, Doom- und Black Metaller gleichermaßen mitreißen.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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