GEEZER BUTLER - PLASTIC PLANET

Label: | BMG RIGHTS MANAGEMENTS |
Jahr: | 2020/1995 |
Running Time: | 46:18 |
Kategorie: |
Re-Release |
1995 veröffentlichte Ozzy Osbourne sein siebentes Album „Ozzmosis“, welches sein einziges mit Schlagzeuger Deen Castronovo (in den Achtzigern bei Wild Dogs, von 1996 bis 2018 dann bei Journey) und dem langjährigen Black Sabbath-Bassisten Geezer Butler war. Ebenfalls 1995 tourte Ozzy dann mit diesem Line-Up; Support damals: Fear Factory. Die Musik der Vorband scheint einen bleibenden Eindruck auf Geezer Butler gehabt zu haben. Und es ist scheinbar auch eine kleine Freundschaft zwischen ihnen entstanden, denn – ebenfalls 1995 – erschien auch „Plastic Planet“, das erste von insgesamt drei Solo-Alben des Bass-Virtuosen, die nun alle auf noch einmal auf CD und erstmals auch auf Vinyl neu aufgelegt werden. Ich kenne von damals nur dieses Debüt – damals noch unter dem kryptischen Namen G//Z/R erschienen, bei dem Fear Factory-Sänger Burton C. Bell und Schlagzeuger Deen Castronovo ebenfalls am Start sind. Geboten wird eine moderne Mischung aus Sludge Metal und Industrial, die sogar heute noch modern klingt; fünfundzwanzig Jahre später. Ein paar tonnenschwere Riffs hätten auch von „Ozzmosis“ stammen können. Vor allem „The Invisible“ erinnert vom Riff her doch stark an „My Jekyll Doesn´t Hyde“. „Seance Fiction“ hätte vom Aufbau her auch auf dem späteren Black Sabbath-Album „13“ stehen können.
„House Of Clouds“ überrascht sogar mit treibendem Uptempo und einem punkigen Refrain und bei „Detective 27“ mit Doublebass. Die Musik auf „Plastic Planet“ ist ansonsten aber träge, düster und bedrohlich. Der Gesang von Burton C. Bell pendelt wie immer zwischen melodischen und aggressiven Passagen. Bei der melancholischen Abschluss-Ballade „Cycle Of Sixty" muss ich notgedrungen an „Planet Caravan" von Black Sabbath denken, was aber vermutlich auch so beabsichtigt ist. Im Prinzip hat Geezer Butler 1995 schon ein Sludge-Album gemacht, als es diesen Stil noch gar nicht gab. Dieses Album dürfte nicht zwingend Black Sabbath-, Ozzy- und Fear Factory-Fans gefallen. Ich finde das allerdings gut so, denn nur so machen Solo- und Nebenprojekte auch Sinn. Zudem ist dieses Album im Laufe der Jahre einfach in Vergessenheit geraten, und das, obwohl hier – bis auf Gitarrist Pedro Howse – nur bekannte Leute mitspielen. Die Produktion ist – passend zur Musik und typisch für die damalige Zeit – richtig fett und drückt den Hörer förmlich an die Wand. Sollte man mal gehört haben!
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller