BLACK GOAT - MAGIA POSTHUMA: THE INMOST DARKNESS - SECOND PHENOMENON


Label:IRON, BLOOD AND DEATH CORPORATION
Jahr:2019
Running Time:39:19
Kategorie: Neuerscheinung
 

Untätigkeit kann man Black Goat nicht vorwerfen. Dieses Album, mit dem etwas langen Titel, ist immerhin ihre achtundzwanzigste Veröffentlichung. Laut Eigenwerbung handelt es sich hierbei um Black Metal, das trifft es jedoch nicht so ganz. Die Scheibe hat vielmehr etwas von einem sehr stimmungsvollen Horror Hörspiel. Die gute Dreiviertelstunde, die „Magia Posthuma“ dauert, lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen. Zwischen den schleppenden Gitarren-Passagen erstrecken  sich lange, mystische Ambient Anleihen, die großenteils aus Geräuschen konstruiert sind. Ferne Sprachabschnitte, ein Mönchschor, knisternde Flammen, Regen und andere wohlvertraute, aber auch überraschende Soundeffekte, generieren eine Stimmung, die zwischen vollkommenem Wahnsinn und tiefer Melancholie pendelt. Dies ist ein Album, auf das man sich einlassen muss. Es hat, trotz der zeitweise aufkommenden Hektik, etwas Meditatives. Die metallischen Anleihen sind etwas speziell abgemischt, hier handelt es sich eher um Technischen Retro Black Metal.

Frickelige Gitarrensoli auf doomigem Teppich, Blastbeats und sehr präsenter Schreigesang mit viel Hall. Der Klang der Gitarren ist ein wenig fern und dumpf, dennoch sehr eindringlich. Streckenweise erinnert es an Abruptums „De Profundis Mors Vas Consumet“, jedoch erzählt dieses Werk hier eine Geschichte. Fraglich welche, aber das muss der Hörer wohl selbst herausfinden. Musikalisch lässt sich zwar kein roter Faden erkennen. Zwischendrin taucht auch mal ein Sepultura-Cover oder das Intro zu Carl Orffs „O Fortuna“ auf, aber irgendwie hat die Platte was, sie klingt schon durchdacht und nicht nach musikalischer Resteverwertung. Wer sich darauf einlassen kann, bekommt hier eine wilde Reise durch die Nacht geliefert, die sich auch hervorragend als Soundtrack für einen Brettspielabend eignet. Der spezielle Sound schmälert die Hörfreude ein wenig, dennoch kann jeder, der offen ist für Experimente, die nicht in Richtung „Post“ oder „Core“ gehen, hier guten Gewissens mal reinhören.

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


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