GEFRIERBRAND - ES WAR EINMAL…

Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 2020 |
Running Time: | 55:11 |
Kategorie: |
Eigenproduktion |
Ja, die Band heißt tatsächlich Gefrierbrand. Sie stammen aus Pforzheim in Baden-Württemberg, sind seit 2006 aktiv und veröffentlichen nun in Eigenregie ihr drittes Album. Der Titel „Es War Einmal…“ deutet auf eine Märchenstunde hin, tatsächlich handelt es sich um ein Konzeptalbum. Der Klappentext kündigt an „es war vielleicht gerade Zeit, diese Märchen festzuhalten, da diejenigen, die sie bewahren sollten, immer seltener werden“. Das sechzehnseitige Booklet greift das Märchenthema passend auf und ist im Still eines Märchenbuches gehalten. Wenn es um Märchen im Metal geht, bin ich spätestens seit Vargs „Rotkäppchen“ ziemlich vorbelastet. Aber ganz so schlimm soll es hier dann doch nicht kommen. Musikalisch betrachtet könnte man „Es War Einmal…“ als Pagan-Metal mit Death- oder Thrash-Metal Einflüssen einsortieren, dank des sehr präsenten Gesangs jedoch eher als Klamauk-Märchen-Metal. Allerdings habe ich bei diesem Quintett hier die Hoffnung, dass sie das Ganze mit einem Augenzwinkern versehen. Die sehr präsenten Texte auf Deutsch (mit Endreimen) sind deutlich zu verstehen und erinnern, auch von der Darbietung, an Eisregen, wenngleich Sänger Tom bei Weitem nicht an die Stimmgewalt von „Blutkehle“ M. Roth heranreicht. Textlich werden Ü-18 Versionen von bekannteren und weniger bekannten Märchen erzählt, oft aus der Sichtweise der Antagonisten. Über die Texte will ich mir kein Urteil zu erlauben, ich kann mit dieser Art von Musik rein gar nichts anfangen, vermutlich fehlt mir die Art von Humor. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es Metgeschwängerte Festivals gibt, wo die Jungs von einem Haufen Metalbrüder richtig abgefeiert werden, sicherlich lädt die Musik diese dann auch live ordentlich zum Mitgehen ein.
Ein sich durch alle Songs ziehender Stil lässt sich nicht ganz klar erkennen. Stellenweise erinnern die Riffs an Amon Amarth oder sogar ein wenig an Iron Maiden. Keine Frage, die Jungs beherrschen ihre Instrumente und es macht meist echt Spaß, den Gitarren zu lauschen. Andere Songs, wie „Der Graf Von Gleichen“ sind wiederum recht simpel und wenig abwechslungsreich. „Rot“ kommt als Ballade daher. So wirkt das Gesamtwerk etwas unrund. Abgesehen von kleineren technischen Unsauberkeiten und dem stellenweise etwas schwachen Gesang ist das Album handwerklich gut gemacht, die Produktion stimmt großteilig, nur klingen die Becken immer mal wieder immens seltsam, hier ist wohl etwas bei der Aufnahme oder dem Mastering schiefgelaufen. Hervorzuheben ist aber die Qualität der CD in Sachen Layout. Dafür, dass dies ohne Label im Hintergrund veröffentlicht wurde, Chapeau! Mit anderen Texten und kräftigerem Gesang könnte dies auch für mich eine durchaus hörenswerte Scheibe sein. Fans von Eisregen, Varg, Marienbad und dem dazugehörigen Humor sollten hier ruhig mal reinhören und die Band unterstützen.
Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack