Manche Bands lassen sich echt ewig Zeit mit ihren Tonträgern. Das Melodic Black-/Doom Metal-Projekt Evangelion aus der Schweiz gibt es schon seit 1998. Dennoch ist diese hier im Digipack vorliegende Drei-Track-EP „Sacro Macello“ der einzige bislang veröffentlichte Tonträger überhaupt. Er beginnt mystisch mit Feuerknistern und einem Glockenspiel. Der an Schweden angelehnte Gitarrensound ist genauso geil wie der völlig verkommene, abgefuckte Gesang von Namensgeber Evangelion, der mittlerweile auch bei den Black Metallern Wacht die cleanen Passagen singt. Er kann also auch melodisch singen, was sehr atmosphärisch und theatralisch daherkommt und noch mehr Farbe in die Musik bringt. Die Gitarrenmelodien setzen sich gut in den Gehörgängen fest. Schnelle Wutausbrüche gibt es aber auch. Die tiefen Gitarren schreddern ordentlich. Das Schlagzeug klingt wild und schön natürlich. Die Produktion ist bewusst organisch gehalten, was der Musik aber eine deprimierende Kälte verleiht, zur Underground-Einstellung des Projektes passt und sich somit gut ins Gesamtbild dieser EP einfügt. Die beiden ersten Tracks gefallen mir sehr gut. Das sechseinhalbminütige Ambient-Stück am Schluss hat eher das Flair eines überlangen Outros, sorgt aber für einen gekonnten Ausklang. Positiv erwähnen muss man, dass Evangelion einen eigenen Sound haben, der sich kaum mit anderen Bands vergleichen lässt. Schnell und angepisst gefallen mir Evangelion am besten. Natürlich erscheinen zwei Songs und ein Outro auf dem allerersten Tonträger überhaupt nach so langer Zeit unterm Strich etwas wenig, der positive Einstand ist aber durchaus geglückt!

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller

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