INFINITAS - INFERNUM


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2019
Running Time:52:31
Kategorie: Import
 

Die Schweizer Folk Metaller Infinitas waren 2017 eine der ganz großen Überraschungen mit ihrem grandiosen Debüt-Album „Civitas Interitus“. Nun legen sie ihr zweites Album im schmucken Digipack vor, welches ebenfalls wieder in Eigenregie und im März 2020 sogar als schöne Doppel-LP erscheint. Es ist der erste Teil der „Memoria“-Trilogie, knüpft allerdings auch an die Geschichte des Debüts an. Dass es nur zwei Jahre gedauert hat, um dieses Album fertig zu stellen, ist beim Hören von „Infernum“ eigentlich unfassbar! Alles klingt bis ins Detail perfektioniert und durcharrangiert. Folk Metal außer Skyclad und gänzlich ohne Kitsch? Geht das überhaupt? Oh ja! Folk-/Heavy Metal steht bei Metal Archives, Melodic Death-/Thrash Metal auf ihrer Facebook-Seite. Und Infinitas können beides, wie schon der Opener „Afane“ beweist: Riffbetont, mit coolen Grooves und schönen Violinen, geht es los, aber das Tempo wird auch angehoben. Ein mitreißendes Thrash-Riff ertönt. Sängerin Andrea Böll schafft gekonnt den Spagat zwischen schönem, harmonischem Frauengesang und fiesen, schrillen Growls. Insgesamt fünf Zwischen-Intros untermalen die Atmosphäre dieses Konzept-Albums. Und sogar vor Blastbeats, wie in „Utukki“, oder Death Metal-Growls, wie in „Tiamat“, die übrigens von Eluveitie-Sänger Chrigel Glanzmann stammen, machen Infinitas nicht halt.

Bei „Lilith“ gibt es zunächst ruhige, mittelalterliche Töne, aber auch hier wird später geblastet. Abgefahren! Hier ist für jeden etwas dabei. Hier passiert unheimlich viel. Dennoch bleibt alles nachvollziehbar, und es kommt niemals Langeweile auf. Infinitas klingen brutal und schön zugleich. Die Violinen von Neuzugang Savannah Childers klingen noch ausgereifter als zuvor. Und überhaupt klingt hier alles viel homogener und kompakter als noch auf ihrem Debüt. Zudem ist ihr Sound noch düsterer, härter und komplexer ausgefallen als alles, was Infinitas vorher gemacht haben (Neben dem Debüt gab es ja auch noch zwei EPs). Das Cover ist toll und der kommenden Vinyl-Version mehr als würdig. Und auch die fette, saubere Produktion, die von keinem Geringeren als Coroner-Gitarrist Tommy Vetterli stammt, ist mehr als amtlich. Dass es sich bei „Infernum“ um eine Eigenpressung – also ohne Mithilfe eines Labels – handelt, ist eigentlich unfassbar! Infinitas scheinen nach mehreren Besetzungswechseln endlich das perfekte Line-Up gefunden zu haben, welches uns hoffentlich auf den nächsten Veröffentlichungen mit ähnlicher Perfektion beglücken wird! Album des Jahres!

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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