PRIPJAT / HELL:ON - A GLIMPSE… BEYOND


Label:THE CRAWLING CHAOS
Jahr:2019
Running Time:48:41
Kategorie: Neuerscheinung
 

Pripjat sind eine Kölner Thrash Metal-Band mit ukrainischen Wurzeln, Hell:On sind eine Death-/Thrash Metal-Combo aus der Ukraine. Beide Bands sind durch ihre Herkunft verbunden und haben sich zu einer Split-CD zusammengetan, die richtig Spaß macht. Sie sind mit jeweils vier neuen Tracks vertreten, denn der erste Pripjat-Track „A Glimpse…“ ist eigentlich nur ein Intro zum eigentlichen Opener „To Protect And Secure“, der zwar treibt, aber nicht so schnell ist, wie man es eigentlich von ihnen gewohnt ist. Dies tritt erst beim nächsten Song, „Beyond The Sprawl“, ein. „Birth Control“ beginnt dagegen eher schleppend, steigert sich dann aber im weiteren Verlauf. Bei „…Beyond“ wird dann noch einmal das Gaspedal durchgetreten, und es gibt mitreißende Gitarrensoli und sogar kurze Blastbeats zu hören. Pripjat schaffen es, trotz verzwickter Breaks und einiger technischer Finessen immer geradlinig und eingängig zu bleiben. Sie punkten zudem mit einer Menge Spielwitz. Die Musik von Pripjat ist brutal und kompromisslos. Man fühlt sich an fiese Thrash Metal-Bands wie Morbid Saint oder Artillery erinnert. Beim schrillen Gesang muss ich dagegen häufig an Schmier von Destruction denken.

Ihre Kollegen von Hell:On klingen dagegen ganz anders. Der Hörer wird mit einer orientalisch anmutenden Melodie begrüßt. Erst nach circa einer Minute wird man mit schreddernden Riffs und Blastbeats durchgeschüttelt. Die Strophe klingt mit den verzwickten Breaks dagegen etwas sperrig. Der tiefe Growlgesang ist richtig wütend und böse vorgetragen. Auch bei „Ashes Of The Gods“ gibt es wieder leicht orientalische Klänge, aber auch akustische Gitarren, begleitet von mystischen Trommeln und Flüstern. Hier muss ich irgendwie an Nile denken, denn es kommt hier eine ähnliche gespenstische Atmosphäre auf. „B.S.B.“ ist ein düsteres Stück mit Flöten zu Beginn. Das siebenminütige „Satan Live“ beginnt doomig und tonnenschwer, geht dann orchestral weiter und bollert mit Doublebass daher. Später gibt es düstere Chöre und allerhand Gitarrenspielereien. Ein bisschen erinnern mich Hell:On an das Pripjat-Nebenprojekt Ayahuasca, das in eine ähnliche Kerbe schlägt. Es gibt technischen Death Metal, ein paar Tribals, ein paar wenige (und nicht störende!) Core-Elemente, und es passiert einfach unheimlich viel innerhalb der Songs. Kein Song gleicht so richtig dem anderen, und das, obwohl die musikalische Ausrichtung immer brutal ausgelegt ist. Eine sehr interessante und eigenständige Split-CD, die schön fett und transparent produziert ist und im schönen Digipack erscheint.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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