ROTTING CHRIST - THE HERETICS

Label: | SEASON OF MIST |
Jahr: | 2019 |
Running Time: | 43:36 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Rotting Christ sind die Urväter der griechischen Black Metal-Szene und Mitbegründer der zweiten Black Metal-Welle, die Anfang der Neunziger losgetreten wurde. Auch wenn sich die Hellenen immer treu geblieben sind: Reiner Black Metal ist das schon lange nicht mehr, aber immer noch verdammt düster. Das beweist auch schon der Opener „In The Name Of God“ des neuen, insgesamt dreizehnten Albums „The Heretics“, welcher mit Chören und Orchestrierungen daherkommt. Bei „Vetry Zlye“ überraschen sie mit einem russischen Text und einem Duett mit einer Sängerin. Doublebass unterlegt dabei die schönen Leadgitarren. Hier haben Rotting Christ auch einen leichten Gothic-Touch. „Heaven And Hell And Fire“ beginnt mit einer düster gesprochenen Beschwörungsformel und hätte auch locker auf den letzten beiden Alben stehen können. „Hallowed Be Thy Name“ (kein Iron Maiden-Coversong!) beginnt doomig und enthält wieder düstere Chöre. Dieser Song klingt richtig bedrohlich. Bei „Dies Irae“ (kein Bathory-Coversong!) gibt es das für die Hellenen typische triolische Geballer, wieder unterlegt von mystischen Chören. Rotting Christ setzen Anno 2019 mehr Wert auf Atmosphäre. Das schnell geprügelte „I Believe“ wird in griechischer Sprache vorgetragen und klingt wahrhaft heroisch. „Fire, God And Fear“ beginnt wieder mit einer gesprochenen Passage und geht dann im Midtempo weiter, wie es eigentlich typisch für die Band ist. „The Time HasCome“ startet mit Kriegstrommeln und erneut mit Chören, „The New Messiah“ dagegen - verträumt mit melodischen Gitarren und dominanten Keyboards - dümpelt eher im Midtempo, funktioniert aber. Zum Schluss gibt es mit „The Raven“ eine Edgar Allan Poe-Vertonung, die mit mich etwas an „Noctis Era“ von ihrem 2010er Album „Aealo“ erinnert. Im Grunde ist die Musik von Rotting Christ nicht allzu schnell und lebt vor allem von den melodischen Gitarren. Dennoch bleibt ihre Musik immer abgrundtief düster, was sich übrigens wie ein roter Faden durch alle ihre Alben zieht. Ich habe den Eindruck, dass „The Heretics“ orchestraler und weniger sperrig als die drei Vorgänger ausgefallen ist. Sie erinnern mich hin und wieder auch ein bisschen an die Portugiesen von Moonspell, aber Rotting Christ haben spätestens im Jahr 2000 auf „Khronos“ ihren ureigenen Stil gefunden, den sie seitdem unbeirrt weiterführen. Ein düsteres Meisterwerk!
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller