Tid ist das schwedische Wort für „Zeit“ und in diesem Fall die Abkürzung für „Time Is Divine“. Zu MySpace-Zeiten wurde ich das erste Mal auf die Band aufmerksam, als sie ihre beiden EPs „BortomInom“ (2007) und „Giv Akt“ (2010) dort zum Gratis-Download angeboten hatten. Seither ist nicht viel passiert, zumindest veröffentlichungstechnisch nicht, denn zwischen diesen beiden EPs und diesem Album ist bei Tid nichts passiert. Wohl aber musikalisch! Waren die beiden EPs schon recht abgefahren, geht man hier noch einen großen Schritt weiter. Diese schwedische Band bezeichnet sich selbst als Orchester und nicht bloß als Band. Und wenn man ihren Klängen lauscht, dann weiß man auch warum. Melancholisch und atmosphärisch waren sie immer schon. Aber sie sind noch facettenreicher geworden. Eine Mischung aus Post Rock und und Avantgarde gibt es zu hören. Wie eine „fixe Idee“ klingt das Album jedenfalls nicht. Tid sprühen nur so von Ideenreichtum und Abwechslung, dass es einem schwerfällt, ihre Musik zu beschreiben oder gar mit anderen Bands zu vergleichen. Spacige, elektronische Dramatik trifft auf verträumte, simple Gitarrenläufe, die wahrhaft hypnotisch wirken. Es gibt wilde Riffs, traurige Pianoklänge, Orgeln, düstere Chöre, seltsam verzerrte gesprochene Passagen; einfach alles. Ihrer Kreativität sind keinerlei Grenzen gesetzt. Das Album ist mit unter einer halben Stunde Spielzeit zwar recht kurz, aber so viele verschiedene Einflüsse müssen auch erst einmal verarbeitet werden. Abgefahren, aber interessant!

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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