TANZWUT - SCHREIB ES MIT BLUT


Label:AFM
Jahr:2016
Running Time:55:42
Kategorie: Neuerscheinung
 

Siebzehn Jahre nach dem Release ihres Debütalbums bringen die Berliner Tanzwut ihren zehnten Longplayer unter das Volk. Ich hatte bereits das Vergnügen, den Vorgänger "Freitag Der 13." zu bewerten und bin von der Band, die versucht den Industrial Rock von Rammstein mit den Elementen des klassischen Mittelalter Rock zu kombinieren, ziemlich angetan. Auch live sind die ehemaligen Mitglieder von Corvus Corax, mittlerweile auf insgesamt acht Personen angewachsen, eine echte Größe, wie man unlängst auf dem Rockharz Festival mit toller Light- und Pyroshow feststellen konnte. Im Programm bereits das melodische und gut mitsingbare "Reicher Als Ein König" mit der so einfachen und jedem einleuchtenden Message und auch der Bonus Track "Stille Wasser", featuring Liv Kristine (ex-Leaves` Eyes), war dabei. Der Albumtitel und auch Titeltrack, gleichsam die erste Single "Schreib Es Mit Blut" bringt Assoziationen an Goethe`s Faust und seinen Pakt mit Mephisto, also eine nahezu auf den Leib des Fronters mit dem Namen "Teufel" geschneiderte Rolle, der zuständig ist für Gesang, Dudelsack und Trumscheit (ein Streichinstrument, auch Trompetengeige genannt). Das Lied beginnt mit Elektroklängen und gehört mit seinem Refrain und einem sich stetig steigenden Dudelsack eher in die Kategorie "schon zigmal gehört". Auch das flottere "Steig Ein" mit derberem Grundton kann noch nicht wirklich überzeugen. Etwas dunkler, vielfältiger und mit dunklem Erzählgesang und Refrain im Industrialstil folgt dann "Bruder Leichtsinn". Auch das derbere, böse und stellenweise auch tanzbare "Chaos" kann durchaus überzeugen. In Verbindung mit dunklen Streichern, Bässen und Drums ist auch Dudelsack hier richtig gut hörbar. Bei "Reiter Ohne Kopf" mit langsamem Beginn ein ähnliches Schema mit kraftvollem Reim und richtig schnell und Partystimmmung pur, dann "Geteert Und Gefedert" mit textlichen Analogien an "Reitermania" und "Verehrt Und Angespien". Es folgt die traurige und groß angelegte Ballade "Stille Wasser" im schönen Arrangement und hier nur mit dem "Teufel" am Mikro. Mit "An den Klippen" folgt mit Track Nummer elf eine weitere Ballade, die mir persönlich eher zusagt, so sie gesanglich viel mehr überzeugt und im Gesamten wesentlich wuchtiger rüber kommt. Dazwischen das mit schwarzmetallischen Gitarren einsteigende und in der Neuen Deutschen Härte angelegte "Hahnenkampf" mit allerdings ziemlich dämlichem Reim. "Wenn Ich Tot Bin" setzt nicht nur textlich ein weiteres Ausrufezeichen und lädt zum Bangen und Moshen ein. Und noch etwas Metal und ungezüngelte Power bei "Bleib Bei Mir", abgelöst von der hymnischen Mittelalter Rock Nummer "Wer Wir Sind" und zum Schluss nochmal dreckige Gitarren und ein energiegeladener, ja fast im Deutsch Rock angelegter Gesang bei "Neue Ufer".

Mein Fazit bleibt gleich zum Vorgänger, da der Mix aus kräftigem Mittelalter Rock und merklichen Anleihen im Industrial, gepaart mit guten, verständlichen Texten einfach funzt und Tanzwut ihrem Stil so treu bleiben wie nur was.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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