COUNTESS - SERMONS OF THE INFIDEL


Label:HEIDENS HART
Jahr:2013/2014
Running Time:67:15
Kategorie: Compilation
 

Countess waren eine der ersten Black Metal-Bands Hollands und sind auch heute noch aktiv. Erst letztes Jahr im November gastierten sie noch im Oberhausener Helvete Club. Ich wollte mich immer mit dieser alten Kultband, die sich 1992 gegründet hat, auseinandersetzen, doch irgendwie kam es da nie zu. Das liegt zum einen daran, dass die alten Alben sehr schwer erhältlich sind, zum anderen aber auch an der Masse, denn von Countess gibt es mittlerweile vierzehn Studioalben. Gerüchte auf Metal Archives besagen sogar, dass es zudem noch elf unveröffentlichte Alben gegeben haben soll. Aber auch die Musik ist ein Thema für sich. Zu primitiv und stumpfsinnig sagen die einen, zu kitschig die anderen. Beide Lager haben Recht, wie diese ursprünglich 2013 als ausschließlich digital erschienene EP beweist, die nun auf eine Compilation mit insgesamt fünfzehn Tracks im schönen Digipack aufgestockt wurde. Gleich der Opener „Hymn To The Gods Of Yore“ brilliert mit vordergründigen, ja fast kitschigen Keyboards und muss erstmal verdaut werden. „Trumpets Of Dawn“ beginnt mystisch wie ein alter Rotting Christ-Song aus der glorreichen „Non Serviam“-Phase, aber auch der etwas unbeholfen klingende Gesang – das Zauberwort heißt „kauzig“ - und das einprägsame, simple Gitarrensolo, das nur von Bass und Schlagzeug begleitet wird und keine weitere Rhythmusgitarre als Unterstützung hat, klingt etwas verloren. Der Oberkitsch regiert bei Child Of The Millennia“. Das kann man nicht in Worte fassen; das muss man gehört haben, um es zu verstehen. Man kann alle Gitarrensoli mitsingen, was stellenweise schon irgendwie billig klingt. Und trotzdem haben Countess das gewisse Etwas, das den Hörer in den Bann zieht. Nach zwei-drei Durchläufen ist der Knoten geplatzt und man drückt immer wieder auf die Repeat-Taste. Und bei den simplen Soli, bei denen man zunächst gemeckert hat, wie schlecht sie sind, fängt man auf einmal an zu schmunzeln und findet das geil. Komische Band... Wer keinen Bock hat, jetzt plötzlich alle vierzehn Alben nachzukaufen, der ist mit dieser Compilation, deren Songs alle extra neu aufgenommen wurden, zum Einstieg ganz gut bedient. Interessant für Fans von alten Bathory, Master´s Hammer, alten Rotting Christ, aber auch Manilla Road, die weit über den Tellerrand hinaus gucken können.

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller


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