BLACK BOOK LODGE - TUNDRA


Label:MIGHTY
Jahr:2014
Running Time:48:12
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die vier Dänen treiben ihr metallisches Unwesen, oder besser Gutwesen, seit 2011 und veröffentlichten in dem Jahr auch eine EP namens "We Are Legion", die sich guter Kritiken erfreute. Das in Anlehnung an kühlere und nur sehr schal bewachsene Klimazonen betitelte Album "Tundra" stellt somit ein Debüt mit einem einzigartigen Mix aus Metal, Stoner, Prog und Grunge, versüßt mit der Leichtigkeit des Blues und der doomigen Schwere a la Black Sabbath dar. Der Opener "Battering Ram" setzt mit fetten, stonermäßigen Riffs ein und versprüht im Weiteren ein progressives Flair. Ronny Jonsson klingt hier wie der junge Ozzy Osbourne. Ganz anders kommt das buesige, schleppende "Black Sheeps / Prodigal Sons" daher. "Pendulum" erfreut mit fetten Iommi-Riffs jeden bangenden Doomer, und nimmt dann mit den hallenden Vocals einen sehr progressiven Touch bei weiterhin schleppend-treibenden Melodien an. "Lupus" ist wieder bluesig, grungy - Nirvana lässt grüssen. Verzögerte, aber merklich mehr metallische Riffs prägen auch das teils sleazy rüber kommende "Thalassa", ehe mit "The Call" wieder der fette Doomsound mit geil galoppierenden Riffs ausgegraben wird. Das Intro des Sechs-Saiters von "Cripplegate" lässt an Tatarenfürsten erinnern, geht aber etwa nach einem Drittel in eine balladesk angehauchte Grungenummer mit melodischem Gitarrenschlag über. Erstaunlich wie Ronny nun klingt, rau, etwas high, nichts erinnert mehr an die anfänglichen Ozzyavancen. Der gute Rest riffig, rockig. Der Titelsong "Tundra" ist Prog pur mit asiatischen Nebenklängen, Akustikgitarren und teils eunuchigen Vocals - man riecht praktisch die in fetten Nebelschwaden daher ziehenden Ausgasungen des Cannabisgenusses. Der Rausschmeißer "Empire" erstickt auch im Konsum des insbesondere in 70ern konsumierten Marihuana, ist aber viel bluesiger und psychedelic und - na klar - Black Book Lodge sind dicke Fans der Doors.

Fazit: Abwechslung pur, fette Riffs, doomige Schwere, stonermäßige Gelassenheit, gungige Freiheit und zuletzt eine Hommage an die Götter des Psychedelic Bluesrock schlechthin. Was will der Fan mit Geburtsjahren in den 60ern / 70ern mehr?

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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