IM TAXI RAUCHEN - SNABEL

Label: | DACKELTON |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 35:48 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Als ich den Bandname las, schlug ich erst mal die Hände über dem Kopf zusammen. Wie kommt man auf solch einen Namen? Was will man damit bezwecken? Wie passt der zur Musik? Tja, und wer hätte gedacht, dass das Duo Maurice Müller und Thore Gräfe mit ihrem zweiten Release „Snabel" für mich zur Platte des Monats avancieren würde? Songwriter-Punk schreiben sie auf ihr Banner und wer die smarten und coolen Lyrics verinnerlicht, die auf jeden Song passend geschnitten sind, wird dem Verpacken in diese Genre-Schublade mehr als recht geben. Ich habe seit Herbert Grönemeyer (Alben bis zum Jahr 2011) und Gregor Meyle, schon lange keine so intensiven deutsche Texte gehört. Respekt!
Gepackt werden die elf Beiträge in hochmelodischen Tracks mitsamt Ear-Catcher-Syndrom. Allein für den Track „Pferdemelken“ habe ich bereits die halbe Miete an Punkten verballert. Ich bin zu alt um die Heroes der Jungs zu kennen. Muff Potter, Kettcar, Tenn!s und Glühwein wurden genannt. Aber wenn diese Jungs ebenso mächtig geil komponieren können, habe ich Einiges an Nachholbedarf. So, und „Snabel“ ist ein Ruhrpott-Deutsch für Schnabel, haha. Wer so wie ich siebendreißgtausenölfzig Bücher der drei ??? im Schrank hat, weiß das dies der unsichtbare Gegenspieler von Justus, Peter und Bob ist.
Wer aus dem Pott stammt weiß ebenso, dass der schräge Strommast auf dem Cover, „Zauberlehrling“ genannt, in Oberhausen am Rhein-Herne-Kanal steht. Wie gesagt, entstanden sind schöne Erzählungen mit ausgefeiltem Wortschatz mit Hit-Charakter, auch wenn man manchmal in den Indie-Sound abdriftet. Für die Vocals sind gleich mehrere Leute verantwortlich: Das Duo selber, Grundhass aus Berlin, sowie Rodi und Cornelius Laube. Das schreit nach Live-Show mit Interview!
Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak