ROSA NOCTURNA - ANGELS AND BEASTS


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2022
Running Time:55:49
Kategorie: Eigenproduktion
 

Rosa Nocturna sind eine Symphonic Folk Metal Band aus Brno (Tschechische Republik). Bekanntestes Mitglied ist wohl Sängerin Viktorie Surmová (Surma). Sie ist in diesem Jahr zur Formation gestoßen. Gegründet wurde die Truppe bereits 2007 und hat seitdem vier Studio-Alben veröffentlicht. Zuletzt im November 2020 „Andělé a bestie„. Nun will man offensichtlich auch international durchstarten. Deshalb wurde das vierte Werk jetzt auch in englischer Fassung unter dem Titel „Angels And Beasts“ eingespielt. Seit dem tschechischen Original ist allerdings viel passiert. Neben Viktorie werden drei weitere Neuzugänge in 2022 aufgelistet. Einziges verbliebenes Gründungs-Mitglied ist Gitarrist Tonda Buček. Den Anfang macht „Lightbringer“, offensichtlich ein Song über Luzifer, den „Träger des Lichts“ (und nicht der Teufel, wie im Christentum).

Nach einem teilweise besinnlichen, orchestralen Einstieg, wird so richtig losgeballert. Beide Sängerinnen wechseln sich am Mikrofon ab, während Bandkollege Petr Vosynek für die Growls zuständig ist. Während die Gitarren braten, klingt der Klargesang etwas ruhiger. Bei „Pharmacist“ ertönen die Äxte wesentlich melodischer, fast schon mit Pop/Rock-Schlagseite. „Falling“ ist dann ein schöner Folk-Rock-Song. Mit diversen folkloristischen Instrumenten unterlegt. Ob diese richtig eingespielt wurden oder computergeneriert sind, darüber schweigen sich die spärlichen Presse-Infos leider aus. „Desires In Mist“ ist dann wieder härter, bleibt aber trotzdem melodisch. Offensichtlich ist hier Gastsänger René David zu hören, im Duett mit Aneta Zatočilová. In „Fear“ sind Geräusche aus einem unheimlich wirkenden Wald zu hören, dazu gibt es ein E-Piano mit Nachhall. Mit „Once“ bewegen sich Rosa Nocturna erneut im Folk-Umfeld. Akustische Klampfen und Streicher dominieren zunächst in „Skinchangers“.

Aber die Folk-Elemente werden konterkariert durch böse Growls und hohen weiblichen Gesang. Dank Melodie- und Rhythmus-Wechsel könnte man von Progressive Folk Musik sprechen. „Intruders“ wird geprägt von harten Riffs, die von Streichern unterlegt werden. Ein Kontrastprogramm in sich. „Letters To The Front“ ist erneut ein Folk Rocker. Kurz vor Schluss kann man das orchestrale Instrumentalstück „Periculum“ hören. Der Schlusssong „Of Love, Of War, Of Blood“ stammt nicht von besagtem Album „Andělé a bestie“ sondern von dessen 2017er-Vorgänger „Za hradbami času“ („O lásce, o válce a o krvi“). Der Song ist zumeist ruhig, der Gesang wird von akustischen Instrumenten begleitet. Lediglich im Mittelteil sorgt die Rhythmus-Abteilung für etwas Härte.

Ich weiß nicht so recht, was ich von dem Silberling halten soll. Die Band zeigt hier zwei Gesichter, zum einen Rock der etwas härteren Gangart mit symphonischen Elementen, dann wieder besinnlich klingender Folk-Rock (ebenfalls mit symphonischer Ausprägung). Damit dürften die Vertreter beider Genres wohl nicht rundum zufrieden gestellt werden. Sicherlich, es gibt auf „Angels And Beasts“ keinen schlechten Song, aber die Zusammenstellung der Sounds ist durchaus etwas gewöhnungsbedürftig.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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