DEAD SUMMER SOCIETY - MANY YEARS OF LONGING


Label:RAIN WITHOUT END
Jahr:2015
Running Time:66:10
Kategorie: Neuerscheinung
 

Dead Summer Society ist ein Projekt des italienischen Gitarristen und Keyboarder Mist, der sich für seine eher experimentellen Ausflüge im Gothic Rock, Doom und auch Black Metal eine entsprechende Rhythmusfraktion krallte und auf seinem zweiten Werk sage und schreibe sechs Vocalisten beschäftigt. Das dabei kein Flow im herkömmlichen Sinne aufkommen kann, dürfte jedem von vornherein klar sein. Vielleicht sollte man seine teils sehr in die Länge gezogenen Songs auch eher als einzelne Werke, unterbrochen von kurzen Intros und Zwischenstopps, interpretieren. "Coldness Gods" setzt so mit einer melodiösen Leadgitarre ein, eher brachiale schwarzmetallische Gitarren und dunkelste Growls einem für wahr das Fürchten lernen. Dann ein Flüstern und wieder diese Gitarren und nach einem langgezogenen Mitteteil schön galoppierende Riffs. Bei "It Devours My Faith" gibt es sofort das volle Brett. Das ist Black Metal pur. Dann ein Bruch, sehr ruhige Gitarren und ein etwas zittrig daher kommender Sopran. Da sind mir die dunklen Elemente doch wirklich lieber und man erkennt ohne Umschweife die Vorlieben des Protagonisten für lange, instrumentale Parts, die immer wieder in die schwarzmetallischen Urgewalten übergehen. "Some Peace To Feel" setzt sehr bedächtig ein, ehe ein Keyboard in das Dunkel überleitet und auch hier kommen wieder die melodiösen, aber insgesamt doch recht einfachen, dem Doom entliehenen Gitarren zum Zuge. Die Stimme zunächst flüsternd erzählend und zum Ende derbe und aggressiv. "Shatters" kommt zunächst mit sehr interessanten Gitarren daher und verbreitet dann eine tief depressive Grundstimmung, dann ein Break, recht cleane Gitarren und nachfolgend fast militärisch stampfende Rhythmen. "State Of Waiting" startet mit Drums im Stile von, ja wirklich, Depeche Mode, dann cleane Vocals und weiblicher, irgendwie schon wieder flatterig rüberkommender Gesang. Auch das nachfolgende Flüstern unterstützen elektronisch angehauchte Drums. Nach einem instrumentalen Filler folgt "Winter Day" mit einer im Stoner angelegten Eröffnung und einem Mix aus Gothic Rock / Black Metal. "Failure" bietet modulierte Soundteppiche, eine doomige Gitarre und wieder irgendwie schiefe, aber hier durchaus passende, operettenhaft intonierte Soprane. Mit "Desperate Sun" startet mit fetten, im klassischen Heavy Metal gestimmte Gitarren und zeigt dann wieder ein dunkles Bild und Unterbrechungen mit den schon mehrfach gehörten, melodiösen Gitarren auf. Zwischenzeitlich lockern wabernde Keyboardteppiche das dunkle Instrumental hier leider nur unzureichend auf. Sprachsamples leiten in den Rausschmeißer "Statement" ein, der nachfolgend eher doomig daherkommt und im Weiteren sehr moderne Growls, leider verzichtbare feminine Vocals und zum x-ten Mal mit den melodiösen Gitarren aufwartet.

Fazit: Auf der einen Seite langatmig, schwer, immer irgendwie vertrackt und bei den femininen Stimmen mit eher mittelmäßiger Trefferquote und auf der Habenseite durchaus ideenreich, ergreifend, stimmungsvoll und atmosphärisch.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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