SINNERS MOON - ATLANTIS


Label:INVERSE
Jahr:2015
Running Time:61:17
Kategorie: Neuerscheinung
 

Mit "Atlantis" legen die Slowaken um Sängerin Simona und Growler Derick sowie ansonsten in klassischer Besetzung ihr Erstlingswerk vor. Und bereits nach den ersten Tönen ist klar, wer für den melodiösen Symphonic Metal, ich spare mir hier mal den leidigen Zusatz "female fronted", Pate stand. Keine Geringeren als die großen Nightwish, Epica oder auch Leaves Eyes. Der vielfach gezogene Vergleich mit Within Temptation zieht bei mir nicht, dafür klingt die Sängerin viel zu wenig klassisch. Im Gegenteil, häufig verlässt sie sogar den genretypischen Sopran und klingt dann erfrischend jung, hell, ja viel mehr im klassischen Melodic Power Metal orientiert. Vielleicht ergibt sich hier noch eher ein Vergleich mit Charlotte Wessels von Delain. So ist es auch kein Wunder, dass ausgerechnet Tony Kakko, seines Zeichens Sänger bei Sonata Arctica, seine Künste bei "My Servant" einbringt. Weitere Anspieltipps sind ganz klar das nachfolgende "Fly To The Moon", hoch melodisch, verflucht schnell, fett galoppierend und Simona zeigt hier ihre ganze Klasse. "Dark Episode" setzt orchestral ein, es folgen schnelle, ultra melodische Riffs, die man so ansonsten nur aus dem finnischen Power Metal Szene kennt, gespickt mit perfekt akzentuiert gesetzten Growls. Auch der Titeltrack gibt sofort richtig Gas, ehe die tolle Stimme zunächst mächtig an Fahrt rausnimmt und dann mit den Growls wieder gebangt und kräftig geklatscht werden darf. Meeresrauschen? Na klar, bei dem mehr als elfminütigen "Atlantis". Die Frontfrau beginnt zunächst ganz sanft, ehe dicke schwarzmetallische Gitarren und dunkelste Growls in ein Opus einleiten, was die Bezeichnung hier auch mal wirklich verdient. Irgendwie kommen mir hier gerade Gedanken an früheste und damit gloriöse Werke von After Forever. Weiter im Song finden sich im Mittelteil tolle Klavierruns und fette Streicher, die in höchst hymnische Sphären überleiten, ehe sanfte Stimme und zurückkehrendes Rauschen ein stilvolles Ende geben. Neben dem vierten Track "Pray For The Child", der beinahe schon klassisch mit einem Klavier introniert wird, dann zwar zunächst balladesk weitergeführt, aber ansonsten eher als klassische Hymne bezeichnet werden kann , stellt der Rausschmeißer "Upon A Star" die einzige Hymne dar und als wollte mich Frau Janovicova für meine oben genannten Aussagen strafen, zeigt sie nun die gesamten Künste ihrer klassischen Gesangsausbildung. Chapeau!

Fazit: Als neues Symphonic Metal Wunder würde ich das slowakische Sextett noch nicht ganz bezeichnen. Allerdings kratzen die höchst talentierten Musiker um die stimmlich absolut an Vielfalt und Power überzeugende Simona schon hörbar am Throne und bringen mit ihren melodischen Power Metal richtig frischen Wind hinein.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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