Herr Hesperius aus Italien, der früher mal bei Sulphuria aktiv war, von denen es vier Demos und ein Album gab, hat 1997 sein Soloprojekt Hesperia aus der Taufe gehoben. Hesperia ist der alte Name für seine Heimat Italien gewesen. Dem entsprechend heimatverbunden, spielt er Pagan Black Metal. Seit der Gründung hat der Einzelkämpfer es schon auf zwei Demos, eine Single und vier Studioalben gebracht, wobei drei dieser vier Alben lyrisch in einem Kontext stehen, wie man an den Untertiteln “Aeneidos Metalli Apotheosis Pard I bis III” unschwer erkennen kann. Und musikalisch hat dieses Projekt so einiges zu bieten. Während sich heute viele dieser nervigen und kitschig klingenden Kirmes Metalbands “Pagan” schimpfen, zeigen Hesperia, wie es richtig geht: Meistens geht es ziemlich aggressiv und heavy zu. Schneidende Riffs und treibendes Tempo bestimmen das Geschehen. Aber es geht auch mal atmosphärisch und es gibt schöne Melodien zu hören, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Bis auf zwei kurze “Interludium”-Intros sind ausnahmslos alle Songs richtig lang, zwischen sechs und dreizehn Minuten. Dem entsprechend abwechslungsreich und ausgefeilt sind diese Hymnen auch, die trotz der zeitweiligen Brutalität auch immer irgendwie musikalisch bleiben. Die Texte sind in der Landessprache gehalten. Eine Sache gibt es aber doch negativ anzumerken, und das ist die Produktion. Die Gtarren knarzen schon sehr, der Drumcomputer klingt klinisch und teilweise sogar etwas neben der Spur und der kehlige Kreischgesang ist ein bisschen übersteuert. Der Großteil dieser CD gefällt aber! Ein Soundfetischist bin ich eh nicht; vor allem dann nicht, wenn es um Black Metal geht.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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