CHARADE - II

Label: | DRAKKAR |
Jahr: | 2004 |
Running Time: | 54:50 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Die Geschichte von Charade ist nicht einfach erzählt. Die beiden Köpfe, Sänger Michael Bormann (Jaded Heart) und Gitarrist Angel Schleifer (ex-Bonfire, ex-Pretty Maids, ex-Sinner), lernten sich bei Bonfire kennen, als Michael den Job des damaligen Fronters Claus Lessmann übernehmen sollte. Beide komponierten Tracks für ein eigenes, von Bonfire separates Album, das aufgrund der aufkommenden Grunge-Welle ignoriert wurde. Man gab die Geschichte vorerst auf. Davon ab verließ Michael Bonfire, während Angel das Album „Point Blank“, wiederum mit Herrn Lessmann und Co. veröffentlicht wurde. Bormann und Schleifer gehen eigene Wege. 1998 bietet Angel das Material dem japanischen Label „Barenuckle“ an, die es unter „I“ (42:18 min.) veröffentlichen, also das erste Charade Album, das bis heute in Europa nur als teurer Import erhältlich ist. Im Jahr 2000 findet Angel weiteres Material, dessen Bearbeitung durch Sänger Michael erst 2003 möglich ist, da er mit Jaded Heart zu tun hat. Mittlerweile konnte man das Interesse von Bogdan Kopec (Labelchef von Drakkar) wecken, der jetzt das neue Material unter dem Titel „II“ auf den Markt bringt und „I“ gleich als Bonus-CD mit ins Gepäck steckt. Soviel dazu. Doch wie klingt das Ganze? Nun ja, wenn man „I“ hört, wird klar, warum Anfang der 90er Jahre die Labels mit Desinteresse reagierten. Der Hairspray-Poser-Rock quillt ohne Gnade aus den Boxen, kann aber mehr als überzeugen. Michael Bormann befindet sich voll in seinem Element und brilliert mit wundervollen Melodien, Harmonien, und Refrains. Manche Chöre sind einfach nur erstaunlich genial. Songs wie „Call My Name“, „You`re My Home”, und “Heart To Heart” zeigen schon deutlich sein vorhandenes Potential als Songwriter, Singer und Texter, das er bis heute perfektioniert hat. Ohne in Namedropping abzudriften, sei folgendes Statement als Ersatz dienlich: „I“ kann mit jeder damaligen Größe aus dem Poser-Lager mithalten. „II“ ist erstaunlicherweise sehr nah an den heutigen Jaded Heart angesiedelt, obwohl Angel maßgeblich am Songwriting beteiligt war. Die Kompositionen des Neulings sind zwar generell um einiges härter als auf „I“ und Tracks wie der Opener „In The End“, „American Mama“, oder „Dangerous Child“ haben durch die Gitarrenarbeit von Angel einen leicht anderen Touch, aber „Like The Way It Is“, „Everyday And Everyone“, und ganz besonders „Fatal Destiny“ bestechen durch den typischen Jaded Heart-Charakter. Zwei geile Alben, also beide Daumen hoch!
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak