THE HIRSCH EFFEKT - URIAN


Label:LONG BRANCH
Jahr:2023
Running Time:52:14
Kategorie: Neuerscheinung
 

Bei der Beschreibung Progressive Metal bin ich mittlerweile vorsichtig. In den Neunzigern klangen solche Bands entweder wie Dream Theater und Symphony X (Meta) oder Rush, Genesis, Marillion (Rock). In den letzten Jahren wurde es aber immer mehr zum Trend, moderne, verspielte Klänge ebenfalls als Progressive Metal zu vermarkten. Und das ist auch hier der Fall. Der Bandname The Hirsch Effekt sagt eigentlich schon, dass es hier eben nicht um Metal geht. „Urian" ist bereits das sechste Album der Hannoveraner und liegt mir im Digipack vor. Schon beim Opener fühle ich mich vor den Kopf gestoßen: Ruhige Streicher und sanft säuselnder deutscher Gesang tönen mir entgegen. Und es geht merkwürdig weiter: Cleane Gitarren, elektronische Effekte, seltsame Melancholie. Was ist das? Eine Mischung aus Post-Punk, Postrock, Artcore (Was zur Hölle soll das denn sein?), Progressive Metal, Pop und Klassik, heißt es auf ihrer Bandcamp-Seite. Ja nee, ist klar! Klingt vielseitig? Ist es auch, aber es irritiert mich.

"2054" ertönt auf einmal ganz anders: harte Gitarren, seltsame Take, aggressiver Gesang, aber immer noch auf Deutsch, und es gibt sogar Blastbeats. So richtig festlegen wollen sich The Hirsch Effekt nicht. Das ist schade, denn ich bin total überfordert! Sicher können die Niedersachsen gut zocken und haben viele Ideen, aber Songs schreiben können sie nicht. Sie reihen alles aneinander, was ihnen einfällt. Und das endet in totalem Chaos, denn ein roter Faden ist hier zu keiner Zeit zu erkennen. „Urian" klingt wie ein Sampler mit vielen komischen, zusammenhanglosen Fragmenten. Ich weiß, dass viele Leute heute auf diesen ganzen, wirren Post Rock-Kram stehen.

Ich kann das nicht nachvollziehen. Aber vielleicht bin ich auch einfach nur der falsche Ansprechpartner für diese Art Musik. Keine Ahnung... Neben dem fehlenden Spielfluss stören mich aber vor allem auch die deutschen Texte mit diesem weinerlichen Gesang. Das Cover sieht genauso langweilig aus wie der Bandname erklingt und die Musik überladen ist. Post Rock-Fanatiker an die Macht! An alle anderen: Sucht lieber das Weite!

Note: 2 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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