CERBERUS - MY PROPHECY WILL COME


Label:SCHWARZDORN PRODUCTIONS
Jahr:2022
Running Time:47:20
Kategorie: Neuerscheinung
 

Fünfzehn Jahre war es still um Cerberus (Deutschland), jetzt melden sie sich zurück mit dem Album „My Prophecy Will Come“. Sie? Eigentlich nicht. Mastermind Beleth hat die Band zu einem Soloprojekt umgewandelt und grüßt den ehemaligen Rest. Ob er sich damit einen Gefallen getan hat? Die CD kommt in einem, wie von Schwarzdorn gewohnt, wertigen drei-Panel-Digipack, das Artwork hat im Inneren, außer drei recht ulkigen Bildern von ihm (eins in Captain Spaulding Pose mit Warpaint, eins mit feschem Pestschnabel und eins mit einer latent peinlichen nach CGI-Zombiegesicht aussehenden Maske, bei der es sich jedoch, wie Beleth mich bat richtigzustellen, in Wirklichkeit um eine Gummimaske aus dem Kik handelt, die zwei Euro kostete), nicht viel, nicht viel zu bieten. Bei der Betrachtung der Fotos darf durchaus die Frage aufkommen, ob es sich hierbei nicht vielleicht um Satire handelt, jedoch befürchte ich, es ist sein Ernst. In den letzten Jahren scheint ihm die rohe Kraft und Wut, die die früheren Werke transportierten, abhandengekommen zu sein.

Die Musik ist leider langatmig und schafft es an keiner Stelle, den Hörer mitzureißen. Es handelt sich um melodischen Black Metal, der durch die Produktion bedingt immens langsam und einschläfernd wirkt, wobei das Songwriting an sich eigentlich das Material liefern könnte, richtig starke Songs hervorzubringen. Die Riffs an sich sind eingängig, jedoch zu schleppend gespielt, die Songaufbauten bieten keine Überraschungen, sind aber ebenfalls stimmig. Bei einem Debütwerk würde ich sagen, es sind sehr gute Ansätze zu erkennen, die jedoch leider in der Ausführung scheitern, bei einem so erfahrenen Musiker fällt mir das schwer.

Mit einer fetteren Produktion hätte man hier noch einiges rausholen können, die Gitarren hummeln vor sich hin, das Gesamtbild ist sehr dünn. Der Gesang ist recht emotions- und kraftlos vorgetragen. Die Mischung und die Programmierung des Schlagzeugs nimmt noch mehr von der Energie, die dem Werk sicher gut zu Gesicht stehen würde. Es klingt ein wenig, als müsse die Platte schneller abgespielt werden. „My Prophecy Will Come“ wirkt wie Mactätus’ „The Complex Bewitchment“ auf Valium. Schade. Anders produziert (schneller, druckvoller, voller) wäre dies sicher ein richtig gutes Album geworden, so jedoch werde ich mir die Scheibe vermutlich kein zweites Mal anhören.

Ich höre lieber weiter Cerberus’ „Chapters Of Blackness“ von 2003 oder das 2006er „Klagelieder-Grabgesang“, das die Energie, die ich diesem Werk gewünscht hätte, transportiert. Die Idee, als Soloprojekt weiter zu machen, war wohl nicht die Beste.

Note: 3.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


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