CHUGGABOOM - DEATH PLEDGE

Label: | DEAD SERIOUS |
Jahr: | 2022 |
Running Time: | 42:43 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Wenn man sich als Band selbst als „Greatest Metalcore Band On Earth“ bezeichnet, zeugt das entweder von großem Selbstvertrauen oder von gnadenloser Selbstüberschätzung oder ner guten Portion Sarkasmus und Ironie, den die Formation ja schon mit verschiedenen geilen Coverversionen bewiesen hat. Hm, ob das mit dem Konzept der maskierten Truppe jetzt so spannend ist, kann jeder selbst entscheiden, aber es geht ja hauptsächlich um die Musik. Na gut, irgendwie muss man das Baby ja auch bewerben. Getauft ist das nagelneue Album von ChuggaBoom also „Death Pledge“ und bringt zwölf Tracks an den Start. Metal Core ist hier der angesagte Oberbegriff, aber es wird auf dem Longplayer mächtig geklotzt, was die Vielfalt der verarbeiteten Styles angeht. In der musikalischen Wundertüte tummeln sich Metal, Hardcore, Epic- / Symphonie Metal neben Synthesizer und Elektro Parts, und Riffs bis hin zu derben Harcorepunk Anteilen, männliche sowie weibliche Clear Vocals im Wechsel mit derben Black- / Death Metal Growls und poppigen Sequenzen.
Dazu sind auch Nu-Metal und Sprechgesang oder auch mal ein wenig Sound der Richtung von Green Day / Offspring, als auch fette Mosh-Parts zu finden. Jetzt sind das schon verdammt viele Einflüsse die hier zusammengebraut werden, was mich erstmal ziemlich skeptisch macht. Sehr viele Acts, die sich an ähnlichem Crossover versuchen, scheitern genau daran, dass viel zu viel Misch-Masch eher schlecht verbraten wird. ChuggaBoom schaffen es aber hier auf Anhieb, alles bombig zu verbinden und mich immer wieder bei vielen Arrangements abzuholen und sogar total zu begeistern. OK, ich bin ja eigentlich nicht der größte Anhänger von dieser Musikausrichtung und auf manches muss man sich auch einlassen können, wobei auch einiges tatsächlich ein wenig zwischen nervig und gewöhnungsbedürftig hängenbleibt.
Aber "Death Pledge" ist unterm Strich schon ein mächtiges und beeindruckendes Gesamtwerk. Dazu trägt nicht nur der vielstimmige und klasse gesetzte männliche und weibliche Gesang bei, der punktuell von einigen Gastmusikern super unterstützt wird. Vor allem fällt auf, wie sauber alles zusammenpasst, Respekt und Hut ab an alle Instrumente und Vocals an dieser Stelle. Würde mich mal brennend interessieren ob das bei einer Live Show auch so hammermäßig rumkommt. Das Album hat verdammt viel Druck auf dem Kessel und die Produktion ist erste Sahne.
Das Ganze ist ein typischer Fall von unerwartet gut und man entdeckt bei jedem neuen Durchhören wieder etwas anderes, was das Teil von Mal zu Mal besser macht. Das gilt auch komplett für die Lyrics und die Thematik der Songs. Es wird bei mir zwar kein Longplayer den ich täglich hören werde, der aber ganz sicher öfter mal die ein oder andere Runde drehen wird – Chapeau! Meine persönlichen Highlights sind die Tracks „Social Pressure“, “No Rules, No Limits”, “Smoke Rings of Saturn Pt.3 The Mourning After” und “I Don´t Wanna”. Einfach mal reinhören, es lohnt sich.
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Frank Billek