THROUGH CHAOS AND SOLITUDE - YOU WENT RIGHT TO THE STARS


Label:BOUND BY MODERN AGE
Jahr:2021
Running Time:24:07
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ein unscheinbares Digipack hat den Weg auf meinen Schreibtisch gefunden. In blau gehalten, mit einer menschlichen Silhouette, die des Nachts auf ein bewaldetes Tal blickt auf dem Cover, im Inneren ein längerer Text im Blocksatz, der aufgrund des Farbkontrasts und der Verteilung der Worte nicht wirklich gut zu lesen ist, wirft bereits das physische Produkt mehr Fragen auf, als es Antworten liefert. Es handelt sich um die dritte Veröffentlichung des Einmann-Projekts aus dem Ruhrgebiet. Zwei Songs und ein Bonustrack finden sich auf dem kleinen Silberling. Jedoch zeigt sich, dass die Verpackung einen klaren Ausblick bietet auf das, was kurze Zeit später die Boxen verlassen soll. Die ersten beiden Tunes sind eine Mischung aus Midtempo Black/Death-Metal und Anleihen an frühen Gothic-Rock, die sich, soweit erkennbar, durch einfaches, monotones Riffing, und meist weit im Hintergrund befindlichen Gesang auszeichnen.

Es ist aufgrund des schlechten Sounds dieser Beiträge leider nicht möglich, eine Aussage über die wirkliche Qualität der Musik zu treffen. Das Werk präsentiert sich in den ersten beiden, härteren Nummern als großteils dumpfes Gerumpel, mit zu vielen Effekten und einer Mischung aus gegrowlten Vocals, gesprochenen Abschnitten und zum Teil recht schiefen Klargesang. Urplötzlich kreuzen eine kleinere Ambient-Passage oder ein langsames Gitarrensolo, die überraschend lustlos des Weges kommen, das akustische Abenteuer. Nein, das hier macht leider definitiv keinen Spaß. Es ist auch vollkommen unklar, warum manche Abschnitte so gut verständlich sind und andere wiederum im dumpfen Soundmatsch versinken.

Der letzte Track „Keeper Of The Ledger“ ist dann mein persönlicher Endgegner. Am ehesten noch als depressive Warteschleifenmusik mit Anleihen an „Das Letzte Einhorn“ zu beschreiben, präsentiert er sich als eine Mischung aus einer einfachen, schwermütigen Akustikmelodie und reinem Klargesang, streckenweise gedoppelt, der nicht wirklich sicher eingesungen ist, was den Musikgenuss nicht zwingend erhöht. Dies ist die fordernste Veröffentlichung, die ich dieses Jahr hören musste. Sorry. Hier stimmt einfach so gut wie gar nichts. Songaufbauten, Mix, Gitarrenstimmung, Artwork und musikalische Performance haben alle deutlich Luft nach oben.

Sauberer produziert und eingespielt, beziehungsweise gesungen, könnte dieses Werk Fans von Tiamat oder Sisters Of Mercy durchaus ansprechen, aber so kann man nicht wirklich guten Gewissens eine Empfehlung aussprechen.

Note: Keine Wertung
Autor: Andreas Sprack


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