CHARGER - WARHORSE

Label: | PIRATES PRESS |
Jahr: | 2022 |
Running Time: | 30.28 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Charger sind die etwas älteren Herrschaften Matt Freeman (Rancid, Operation Ivy), Jason Willer (Jello Biafra and the Guantanamo School of Medicine) und Andrew McGee (Wired All Wrong). Die Drei Bay Area Alt Punker haben mit Ihren bisherigen Veröffentlichungen bereits absolut überzeugt, aber mit dem neuen elf Song Longplayer Warhorse räumen die Jungs mal so richtig ab.Sensationell ist wohl der richtige Superlativ. Der Vorsatz, sich mal die musikalischen Kindheitsvorlieben vorzunehmen und als Alterstherapiemaßnahme mit hohem Spaß Faktor neu zu interpretieren ist perfekt gelungen. Hier zocken die Jungs ein unglaublich geiles Brett runter das es nur so rappelt.
Zum einen wird sich gnadenlos aus der Heavy Metal Kiste der 1980er bedient und so dreist und schamlos geklaut, dass es eine Freude ist. Dazu wirft man einen Eimer dreckigen High Speed Rock ´n´ Roll, ordentlich brachialen Thrash Metal, eine Kelle guten alten Hardrock und 100kg geballten mitten-in-die-Fresse Punkrock mit in den Zauberkessel, und fertig ist ein hochexplosives Hammergebräu an allerfeinster Mucke. Das Ganze kennt nur ein Ziel, mit durchgetretenem Gaspedal Vollgas Richtung Abgrund, als gäbe es kein Morgen. Ach ja, die ein oder anderen Lyrics treiben einem auch ein fettes grinsen ins Gesicht, den Humor muss man erst mal haben, wird aber wohl nicht jeder verstehen, Egal – Ich hab Spaß!
Auch nach mehrmaligen durchhören von dem Album das gerade auf Dauerschleife läuft, findet sich immer noch was, wo die Amis noch überall rumgeplündert haben. Also elfmal eine große Wundertüte zum lustigen Rätselraten unter dem Motto Alles nur geklaut. Großartig, ganz ganz Großes Kino. Das Biest ist so vielfältig das hier mal kurz die Tracks im einzelnen tranchiert werden, jedoch ohne Anspruch auf Vollständige Identifikation was da so drinsteckt.
Bäm! Und los geht die wilde Fahrt mit dem Opener „Devastor“: Ein schneller Song aus 1970er Motörhead meets Punkrock meets Dirty Rock à la Social Distortion mit einer Priese Rose Tattoo auf Speed und einem Black Sabbath mäßigen Break mit Metal Soli. Geht weiter mit „Black Motor“: Rockige Nummer die an ganz alte Judas Priest erinnert nur dreckiger, gewürzt mit Lemmy Basslauf und Straßendreck. Dann folgt „Rolling Through The Night“, der Song startet kurz wie ein Saxon Klon, wird aber gleich zu einer Streetrock Nummer mit Punk-Drive und wechselt wieder zu altem Heavy Metal und zurück. Mit „Summon The Demon“ schließt jetzt ein Motörhead Jump Start an, der direkt in die Schiene Manowar meets Judas Priest meets Teutonen Thrash der Achtziger übergeht. Hör ich da etwa ein bisschen Helloween durch? „Dig Your Own Grave“ startet erstmal mit einer Keyboard Orgelei und geht dann wieder voll in die Achtziger (New Wave Of British Heavy Metal) Kante über, um in der Mitte wieder rumzuorgeln wie weiland die Doors, abschließend geht es in Richtung 70er Hardrock Riffs um wieder mit Metal zu enden.
Weiter geprügelt wird mit „Will You Survive“. Hier geben sich neben altem Metal Hooklines ein paar heftige Power Breaks im Stil von Slayer und Exodus dazu die Hand. Es folgt „Foresaken Soul“. Der Song geht in die Ecke von Accept und Company, zu Zeiten von Opa Udo Dirkschneider in Höchstform, nur dreckiger, und friggelt dann wie alte Black Sabbath weiter, um wieder in Metal zu enden. „Look Of The Draw“ stonert etwas am Anfang und entwickelt sich zu ner schnellen treibenden Dirty Rock Nummer, schmutzig wie ne versiffte Bikerkneipe. „Running Out Of Time“ legt los wie Motörheads olle Warze Lemmy Kilmister nach fünf Gramm Speed zum Frühstück, der von oben kräftig zu der Nummer applaudiert. „Stand Fight Or Die“ schlägt in die gleiche Kerbe, mischt aber noch Streetpunk und Metal mit fetten Slayer meets frühe Metallica Riffs dazu.
Als Abschluß gibt es mit „Sword Of Dio“ eine schöne humorvolle Hommage, an den viel zu früh verstorbenen Heavy Metal Märchenonkel Ronnie James Dio.
Warhorse ist jetzt schon für mich ein ganz Heißer Kandidat zur Platte des Jahres. Einfach unfassbar was Charger da hinlegen. Absolute Must Have Scheibe! Das Album gibt’s auf Pirates Press Records auf Vinyl (Black, Blood Red & Blood Red & Black Galaxy Vinyl) CD und Cassette.
Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Frank Billek