MIDNIGHT ODYSSEY - BIOLUME PART 2: THE GOLDEN ORB


Label:I, VOIDHANGER
Jahr:2021
Running Time:102:35
Kategorie: Neuerscheinung
 

Das australische Soloprojekt Midnight Odyssey begleitet mich jetzt schon seit ziemlich genau zehn Jahren, war Einzelkämpfer Dis Pater doch einer meiner ersten Interview-Partner für CROSSFIRE überhaupt. Damals erschien sein erstes Doppel-Album „Funeral From The Astral Sphere“. Eine Weile waren wir noch in Kontakt und ich habe seine späteren Split-CDs und Nebenprojekte noch gekauft. Aber irgendwann habe ich den Faden verloren. Mittlerweile habe ich schon fünf Alben von ihm verpasst. „Biolume Part 2: The Golden Orb“ ist bereits das sechste vollwertige Album und die direkte Fortsetzung des Albums von 2019, „Biolume Part 1: In Tartarean Chains“. Und wie immer verlangt Dis Pater seinen Hörern so einiges ab. Midnight Odyssey ist keine Musik, die man mal eben so nebenbei konsumiert. Man soll sich die Zeit nehmen, sich damit auseinandersetzen und in die Musik eintauchen. Obwohl hier nur neun Songs enthalten sind, kommt man locker auf über hundert Minuten Spielzeit!

Schon der melancholische Opener „Dawn-Bringer“ kommt auf zwanzig Minuten, aber auch die anderen Klangcollagen dauern alle zwischen fünf und sechzehn Minuten. Das Album klingt atmosphärisch und majestätisch. Vom Atmospheric Black Metal der Anfangstage hat man sich mittlerweile meilenweit entfernt und den musikalischen Horizont gravierend erweitert. Mal klingt die Musik wie ein pompöser Film-Soundtrack, mal folkig-mittelalterlich, mal verträumt und melancholisch. Es gibt doomige Riffs, flächendeckende Keyboard-Teppiche und sakralen, mehrstimmigen Mönchsgesang. Ein paar Ambient Black Metal-Elemente gibt es zwar noch, sind aber so gekonnt eingeflochten, dass man auch als Nicht-Schwarzheimer sehr wohl Gefallen an Midnight Odyssey finden kann. Manchmal muss ich an Summoning denken. Doch auch dieser Vergleich hinkt etwas.

Was hier alles passiert, ist nicht wirklich gut zu beschreiben oder in Worte zu fassen. Man muss sich wirklich die Zeit nehmen und in diese Sound-Oase eintauchen, um die Materie in seiner Gesamtheit zu verstehen. Perfekt eingefangen wird die Atmosphäre durch die transparente, glasklare Produktion, die alle Facetten der vielseitigen Musik ins rechte Licht rückt. Einfach genial! Zwar hat das Album sicherlich auch seine Längen, aber in der richtigen Stimmung funktioniert „“Biolume Part 2: The Golden Orb“ durchaus und verfehlt seine Wirkung nicht. Muss man Bock drauf haben und in der Stimmung dafür sein, das Album verzaubert aber durchaus, wenn man sich drauf einlässt.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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