AMYL AND THE SNIFFERS - SAME

Label: | ATO |
Jahr: | 2019 |
Running Time: | 29:04 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Ich liege nach Luft schnappend auf dem Boden meines Hörraums und weiß nicht so recht, ob ich gerade wie ein Irrer gepogt habe, oder von einer Panzerdivision überrollt worden bin. Verdammte Hacke, war das eine geile halbe Stunde! Schuld daran sind eine junge Lady namens Amy Taylor und ihre Band aus Melbourne/Australien. Dieser Kontinent auf der unteren Seite des Globus, hat ja nun schon einige großartige Bands wie AC/DC, Airbourne oder Rose Tattoo hervorgebracht. Ja, okay, auch Kylie Minogue, aber Ausrutscher gibt es immer mal. Dagegen bringt es Amy allerdings recht einfach auf den Punkt „Wir sind besessen von der Wildheit des Punk – und wollen das auch unbedingt allen zeigen“. Schaut man mal auf die diversen Videoclips bei YouTube, dann erkennt man sofort das die Live Performance dieser Truppe, eine recht explosive Angelegenheit ist. Und wer nach den ersten zwei Songs noch nicht klatschnass geschwitzt ist, der ist einfach auf dem falschen Konzert. Würde man mich fragen, wessen Mutters Kind die Front Lady ist, wäre mein Tipp irgendwo zwischen Wendy O. Williams, Suzi Gardner (L7) oder auch Courtney Love (Hole). Astreiner Punkrock voll auf die Fresse, nicht dieses radiotaugliche Mainstream-Möchtegern-Punkgeschrammel, was vorzugsweise über den großen Teich zu uns rüber schwappt.
Hier gibt es messerscharfe Riffs und einen unerbittlichen Beat. Wer da noch die Füße ruhig halten kann, ist aller Wahrscheinlichkeit nach schon tot. Das Gebräu klingt ein wenig wie Blondie gemischt mit den Sex Pistols, man wirft Iggy und The Stooges und die AC/DC aus der Bon Scott Ära zusammen in einen Topf und genießt den Moment der Rebellion. Im Übrigen will man provozieren, so ist auch der Teil des Bandnamens „Amyl“, mehr als ein Wortspiel mit dem Namen der Sängerin, sondern die Bezeichnung einer Droge, die in Australiens homosexuellen Kreisen beliebt ist. Die Erstauflage der Vinylscheibe war ruck zuck vergriffen, so dass man 2020 eine zweite Auflage hinterher schob. Wer sich also mal so richtig die Ohren mit rotzigem Punkrock freiblasen will, sollte hier unbedingt zuschlagen. Ich hoffe diese Kapelle unbedingt einmal live erleben zu dürfen!
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt