HEXER - REALM OF THE FEATHERED SERPENT


Label:CRAWLING CHAOS
Jahr:2020
Running Time:38:39
Kategorie: Neuerscheinung
 

Hexer sagten mir bislang nur vom Namen her etwas. Umso neugieriger war ich, als das neue Album der drei Dortmunder auf meinem Schreibtisch landete. Das Cover zeigt drei Schiffe auf schwerer See, im Hintergrund, als wollten sie sich überholen, spanische Conquistadores im Angriff und eine Kathedrale. Der Albumtitel „Realm Of The Feathered Serpent“ legt nahe, dass hier die Santa Maria, die Pinta und die Nina, auf ihrer ersten Expedition in das Land der gefiederten Schlange Quetzalcoatl reisen und zu diesem Zeitpunkt vermutlich noch nicht ahnen, was sie da letztendlich lostreten sollten. Die Songtitel gehen ebenfalls in diese Richtung (bis auf den letzten Track, „Typhon“).

Die CD an sich ist sehr schlicht gehalten, das vierseitige Inlay beinhaltet Informationen zu den Musikern und ein Bandfoto. Bei aller Schlichtheit wirkt die Aufmachung dennoch edel, bedingt durch die Farbwahl und das durchaus gelungene Artwork. Die Musik ist klassischer, mittelschneller Doom-Metal, mit durchaus rituellen Anleihen und gemäßigtem Keyboard-Einsatz. Ich glaube, dass die Musik live durchaus besser funktioniert, auf Platte schenken sie dem Hörer keinen leichten Zugang. Spielerisch schafft das Trio hier mit einfachen Mitteln Großes. Die Wechsel in Geschwindigkeiten und Takten sitzen, der vergleichsweise homöopathisch eingestreute Gesang passt und untermalt die aussichtslos anmutende Düsternis. Irgendwie hat „Realm Of The Feathered Serpent“ etwas von einem Soundtrack, düster und hypnotisch aber eben nur stellenweise mitreißend, ansonsten im Hintergrund spielend. Mir persönlich sind die Drums an vielen Stellen leider zu sehr in den Hintergrund gemischt, so dass sie ein wenig kraftlos wirken. Der Sound an sich ist recht roh, was aber die Authentizität dieses Werkes unterstreicht und dennoch eine gewisse Tiefe schafft.

Auch nach dem dritten Durchlauf kann ich noch immer nicht sagen, ob es mir abschließend gefällt oder nicht, allerdings war es definitiv keine verschwendete Zeit! So präsentiert sich „Realm Of The Feathered Serpent“ wie ein musikgewordener Poetryslam: gemünzt auf ein spezielle Zielgruppe, ein wenig intellektuell und stellenweise ein bisschen langatmig. Der Text, der innen präsentiert ist, würde sich auch gut auf einer solchen Veranstaltung machen. Wer Easylistening sucht, kann hier getrost direkt weitergehen, wer sich jedoch mit intelligent komponiertem Doom beschäftigen und aktiv dem Sog der Band hingeben möchte, sollte hier durchaus mal rein hören!

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


zurück zur Übersicht