THE LIGHTBRINGER - FROM THE VOID TO EXISTENCE


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2020
Running Time:27:35
Kategorie: Eigenproduktion
 

Echt jetzt? Eine Atmospheric Black Metal Scheibe mit zehn Tracks und einer Spielzeit von unter einer halben Stunde? Haben die Lümmel aus der Redaktion mir da etwa heimlich eine verkleidete Grindcoreplatte untergeschoben? Nein, haben sie (leider) nicht. Die vier Kanadier präsentieren hier ihre dritte Veröffentlichung, deren einzelne Songs jeweils tatsächlich nur um die zwei Minuten dauern, aber nahtlos ineinander übergehen, so dass ein recht langes Stück entsteht. Die letzte Nummer (mit fünf Minuten die längste) ist eine Coverversion eines Liedes des japanischen Musikers Kitaro. Von der Stimmung her präsentiert sich das Werk recht fröhlich, märchenhaft verträumt und reichhaltig kitschig. Es hat etwas von einer Metal-Schlager-Oper mit hauptsächlich klarem Frauen-Gesang, bei dem ab und an gekeift wird. Die Musik wird vom Keyboard und Schlagzeug dominiert, die Gitarren sind eher eine Randerscheinung. Die Produktion ist sauber, die paar Riffs einfach, der Gesang solide.

Wie man allerdings auf die wahnwitzige Idee kommen kann, das ganze als „Black Metal“ zu bezeichnen, erschließt sich mir beim besten Willen nicht. Alles, was diese Stilrichtung auszeichnet, sucht man hier vergebens. Der Hybrid aus Symphonic mit Dark Metal, der sich als Mischung aus Samsas Traum und The Sins Of Thy Beloved mit einem ordentlichen Schuss Rhapsody, präsentiert, will so gar nicht zünden. So reizvoll die Idee eines Albums aus nur einem Track erscheinen mag, so schnarchlangweilig präsentiert sich das fertige Werk. Das Album eignet sich mit Sicherheit hervorragend als Warteschleifenmusik für eine Gothic-Partneragentur oder für eine Teenie-Pyjamaparty als Überbrückung zwischen den Twilight-Filmen, besticht aber hauptsächlich durch seine Belanglosigkeit. Wem Theatre of Tragedys „Aegis“ viel zu hart war und „Nymphetamine“ von Cradle Of Filth gefeiert hat, wird seine wahre Freude an dieser Musik haben. Alle anderen denken sich ihren Teil.

Note: 4 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


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