THE LAST SEED - REVENANT

Label: | NIHILISTISCHE KLANGKUNST |
Jahr: | 2020 |
Running Time: | 65:30 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
The Last Seed ist ein Black Metal-Duo aus Nürnberg, das bereits seit einigen Jahren gemeinsam musiziert. Von 2006 bis 2009 waren sie bei Todeskult und von 2006 bis 2016 bei Kerker aktiv. Nach der Auflösung von Kerker kam es dann 2017 schließlich zur Gründung von The Last Seed. „Revenant“ ist bereits ihr zweites Album mit der neuen Combo. An der musikalischen Ausrichtung hat sich jedoch nichts geändert. Sie machen nach wie vor einfach das, was sie am besten können: Unholy Black Metal eben! Neun Tracks sind hier vertreten, die mit einer Spielzeit von jeweils sechs bis zehn Minuten alle recht lang sind. Der Opener „Asylum“ beginnt zunächst doomig, das Tempo wird aber bald angezogen. Es wird munter geblastet. Die schnellen, hell klingenden, melodischen Gitarren sind fadendünn, das tickende und kaum druckvolle Schlagzeug klingt oft unbeholfen und holprig. Ein Bass scheint nicht vorhanden zu sein. Der kehlige Kreischgesang thront über allem und steckt voller Bosheit. Trotz der stumpfen Monotonie herrscht hier aber auch eine eiskalte Atmosphäre, die durchaus gefällt! Warum? Keine Ahnung! Spielerisch ist das hier sicher nicht toll, produktionstechnisch ganz sicher auch nicht, was mich schon etwas verwundert, wenn man bedenkt, dass die beiden hier beteiligten Musiker schon fast seit fünfzehn Jahren gemeinsam musizieren.
Auch die sich anbietenden Vergleiche zu Rumpelcombos wie Darkthrone, Gorgoroth oder Sargeist sind irgendwie nicht wirklich passend, da ihre Vorbilder trotz gewollten Stumpfsinns viel professioneller und besessener rüber kommen. Diese CD klingt wie eine Jam-Session, bei der wild und ungestüm diverse Songideenfragmente aneinander gereiht werden. Das liest sich jetzt vielleicht wie ein Verriss, ist es aber an sich nicht. Denn als großer Fan von solcher Musik kann ich The Last Seed dennoch durchaus einiges abgewinnen, auch wenn das Album mit weit über einer Stunde Spielzeit natürlich entschieden zu lang geraten ist. Ein Kaufzwang besteht hier also nicht, aber wer frostigen Black Metal im Stil der Neunziger mag, wie er um die Jahrtausendwende auf Demokassetten massenweise im Underground erschienen ist, der macht hier eigentlich auch nicht viel falsch.
Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller