DIE DORKS - DER ARSCH AUF DEM PLATTENTELLER


Label:CORE TEX
Jahr:2018
Running Time:75:58
Kategorie: Neuerscheinung
 

Da scheißt doch einer auf dem Coverbild auf eine Schallplatte! Na geht’s noch? Ist man hier auf Vinyl-Feinde gestossen? Nein, schließlich hat man mich allerfeinst mit Platte und CD bemustert. Wer allerdings uncool sein will, muss auf den Silberling zugreifen. Belohnt wird er mit doppelt so vielen Beiträgen, denn auf dem schwarzen Gold passten nur acht Lieder. Bei den bissigen und ironischen Kommentaren auf beiden Seiten des Artworks, dem Bandnamen und dem Albumtitel, ist der Gedanke an eine Punk-Band nicht weit weg und das wird mit dem Opener „Der Arsch Auf Dem Plattenteller“, gleich bestätigt. Allerdings singt hier ein Mädel: Lizal, die ebenfalls die Gitarre schwingt. Keine Ahnung was die Band in den insgesamt zwölf Jahren Bandgeschichte getrieben hat aber wenn das Vorliegende die Krönung ist..au weia.

Im Sauseschritt jagt man durch durchschnittlichen und fast facettenfreien Deutschpunk. Überraschungen völlig fehl am Platz, bis auf das Nostalgie-getränkte „Barrikaden Aus Fleisch Und Blut“ oder das im Reggae Feeling badende Stück „Mehr Als Nur Verschwendete Jugend“. Allerdings wird hier in beiden Fällen, nur der Anfangsbereich genutzt, bevor es wieder mit Schmackes, im gewohnten Up-Tempo weitergeht. Lyrische Plattitüden gegen das Establishment und fade Attacken gegen die Musikindustrie, sind in Zeiten wie jetzt eher belanglos aber zuhauf auf dem Rundling. Als Ur-Punk ist die aktuelle Politik weltweit hochbrisant und könnte wesentlich umfangreicher in den Texten einfließen können.

Für eine Spielzeit von über fünfundsiebzig Minuten sammelt sich aus dem Silberling eher Masse statt Klasse. Na gut mit „Zu Fett Für Deine Lederjacke“ (ja danke, bin ich), mit Gaststar Wölfi von Die Kassierer, ist vielleicht für den einen oder anderen noch ein Kaufanreiz vorhanden. Schade, Punk in meiner Jugend (1979 kam der Euro-Punk zu uns nach Kanada…passend zu meiner Pubertät) war noch bissiger (wie heuer zum Beispiel bei der Truppe F*cking Angry) und vor allem unverbraucht. Übrigens, wer genau hinhört erkennt bei Lizal eine stimmliche Mischung aus Doro und Tamara Danz (verstorbene Sängerin der Formation Silly).

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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