HERREN - NEUE DEUTSCHE HERRLICHKEIT


Label:LAUTE HELDEN
Jahr:2017
Running Time:43:53
Kategorie: Neuerscheinung
 

Herren, ein Vertreter der Neuen Deutschen Härte aus Dessau, sind namentlich Hubert Kah (Gesang) als Nachfolger von Christian Reichel, der bis September 2017 agierte, Henry Henze (Gitarre) und Thilo Reinhardt (Bass), die bei ihren Live Sessions durch Maximilian Thiele (Drums), Monique Thiel (Frauenstimme) und Steffen Pamperin (Keyboard) verstärkt werden. Mit dem zweiten Studioalbum “Neue Deutsche Herrlichkeit“, aus November diesen Jahres, starten die Herrschaften gewaltig durch und pusten der hiesigen Gemeinschaft die verstaubten Gehörgänge frei. Mit Bravour hat sich der ex-Neue Deutsche Welle - Star Hubert Kah zum zeitlos kreativen Kopf gewandelt und gibt mit dem Opener „Mein“, einen majestätischen Einstand. Verzückende elektronische Parts, gepaart mit theatralischer Stimmperformance, erinnert ein wenig an Klaus Kinski. Aufmerksamkeit erregt das textlich hervorragende „Liebessachen“, welcher voller Freizügigkeit daher kommt. Harte und schroffe Drums eröffnen „Nordwärts“ während Gitarrenriffs und leise Synthesizerklänge für die nötige Abwechslung sorgen.

Der darauf folgende Titel „Seelenräuber“ besticht durch feminine, hauchzart gesäuselte Vocals und Hubi´s jauchzenden Gesangspart. Sehr melodramatische und ruhigere Töne folgen bei „Komm zu mir“. Sehnsüchtig dem Todeshauch entgegen gesungen, versprüht „Eisenengel“ ein wahrliches Gänsehautfeeling. Ganz anders erklingt „Verliebt In den Teufel“, welches ein wenig kitschig wirkt und sich ein bisschen nach einer flachen Ballade der Berliner mit dem rollenden "R" anhört und so recht seelenlos dahin plätschert. In verzückender Manier entflammt „Brennst Du?“ im magischen Feuer gefolgt von „Küss Mich“ und „Herzton“, die auf Dauer beziehungsweise nach mehrmaligen Hören sehr ähnlich klingen. Im Finale folgt dann “Einmal Nach Amerika“ mit unverkennbaren Anlehnungen an die alten Zeiten von Hubert Kah. Erinnert etwas an „Ich Möchte Einmal Nur Mit Erika“, eine Single von 1983. Die Herren geben sich auf ihrem Output sehr individuell, allerdings auch wirr und durchwachsen, finden aber immer wieder den roten Faden, so dass in der Summe ganz gute Arrangements rauskommen, die schön konträr zum alltäglichen Mainstream stehen.

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Britta Rönsch


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